EOS – Die Sonne scheint an jedem Tag
~ 2020 (Independent) – Stil: Alternative Rock/Metal ~
Früher gab es LÜDE & DIE ASTROS, früher gab es DOPPELBOCK und es gab die SCHWEISSER. Es gab natürlich auch eine Zeit vor diesem Früher. Im Hier und Jetzt gibt es aber EOS zu bestaunen. Diese sind jedoch weder im Klange von RAMMSTEIN oder TOTENMOND unterwegs, aber mindestens in alternativlosen Metal-Zirkeln.
´Früher war alles besser´ singen EOS aus München und meinen vielleicht auch die Musik, die besonders im deutschsprachigen Hartwurst-Sektor ein Mauerblümchen-Dasein fristet. Dabei meint das Quintett aber im Besonderen die Einsamkeit und die Trostlosigkeit, der jeder ausgesetzt ist, der seine Existenz in aller Regelmäßigkeit und Eintönigkeit tagein und tagaus geradezu verlebt. EOS selbst versuchen ihre Anwesenheit auf dem Planeten mit Musik aufzuhellen.
Seit 2017 sind die langjährigen Freunde, Sänger David „Don“ Pablo Eggersh (SLEEPINGODSLIE) und Bassist Mosi Moshammer (KELEVRA), endlich langfristig in einer Formation beisammen. Eine gemeinsame Erfahrung durchlebten sie bereits bei der Prog-Combo IZET. Doch mit zwei Gitarristen, Faust Zuschlag und Andi Salami (THE GLORIA SCOTT), sowie einem Schlagzeuger, Sven Vaarköhnen (BALE, THE HEISENBERGS), durfte das Abenteuer EOS beginnen.
Angetrieben von der Leidenschaft zur Musik, kennen sie im Rock und Metal keine Grenzen, sich experimentellen, postrockigen oder progressiven Aufbauten hinzugeben. Somit konnte – nach exzessiven Aufnahmen in den eigenen vier Wänden und den Gesangsaufnahmen in den Moonbase Studios – der erste Longplayer aus dem Münchner Underground an die Öffentlichkeit gelangen: ´Die Sonne scheint an jedem Tag´.
Die sechs überlangen Kompositionen, meist von sechs- bis siebenminütiger Länge, schlendern dabei durch den einstigen Garten Eden, den der Härte des Metal. Mosi Moshammer würzt bei einigen seiner Growl-Ausrufe den Gesang von Don Pablo, der in seiner deutschsprachigen Attitüde gerne nölend daherkommt. Denn es geht ja auch um die kalte Dusche einer gescheiterten Beziehung (´Das Ende´) oder um das Unverständnis gegenüber der grassierenden Angst vor Zuwanderung (´Wer hat Angst vorm schwarzen Mann´). Zudem leuchtet der Gesang zum postrockig wummernden Instrumentarium in einer Hymne zur Depression (´Katzenjammer´) oder in einer Ehrerbietung für Rio Reiser (´Leg dich zu mir´).
Wer beim Genuss von ´Die Sonne scheint an jedem Tag´ ab und zu an eine deutschsprachige und ausufernde Variante von SYSTEM OF A DOWN denkt, freut sich natürlich endlich wieder seines Lebens. … Die Sonne scheint bei Tag und Nacht. Que viva …
(7 Punkte)