THEO – Figureheads
~ 2020 (Generation Prog Records) – Stil: Prog Rock ~
Fünf Jahre nach ´The Game Of Ouroboros´ klingelt wieder THEO an der Tür. Hinter THEO steht natürlich die gesamte Truppe des Jazz-Musikers Jim Alfredson (ORGANISSIMO), der seine Liebe zu den großen Siebzigerjahren des Prog Rock nochmals mit seinem Projekt THEO auslebt. Nahezu unverändert zum Vorgänger unterstützen den Sänger und leidenschaftlichen Keyboarder auf ´Figureheads´ sein langjähriger Partner Gary Davenport (Chapman Stick, Fretless Bass, MANNEQUIN, RED SQUARE) und Kevin DePree (Schlagzeug). Jake Reichbart (Gitarre) übernimmt diesmal nur zwei der vier Kompositionen, Tom MacLean (ex-HAKEN, TO-MERA) den Rest.
Jim Alfredsons Zuneigung zu den Ahnen des Prog Rock ist weiterhin allzeit präsent. Sein Verhältnis zu vier differenzierten, menschlichen Wesensarten schildert er auf´Figureheads´ in vier überlangen Liedern. Ein krankhaftes und machtgieriges Naturell sowie ein leidenschaftliches und ein gutgläubiges Wesen stehen auf dem Programm.
Das zehnminütige ´Pathology´ setzt auf eine Melodie, die in der Neuzeit SPOCKS’S BEARD und Neal Morse gleichermaßen einsetzen würden, sowie auf die Orgelkraft der Siebziger im Sinne von DEEP PURPLE & Co. Aufgrund seiner eher schlichten, lyrischen Struktur lebt der Song von der elektrifizierten Kraft aus Gitarre und Keyboards, wenn zuerst die Gitarre die Melodie zelebriert und dann die Keyboards diese ausschmückt. Der Ausklang wächst in echter sinfonischer Ausrichtung flötig sukzessive an. Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Modernität bleibt dabei gewahrt.
Zum Jubel in der Arena und zu der solistischen Gitarrendarbietung skandiert die Menge „USA, USA“. Keine Frage, wer für ´Man Of Action´ Pate gestanden haben soll. Himmelwärtstreibende Melodien verschmelzen zwischen den Sounds der Siebzigerjahre und DEEP PURPLE 3.0, ehe abermals ausgiebige Solo-Darbietungen die musikalische Betrachtung eines selbstsüchtigen Politikers beenden.
Insbesondere die äußerst emotionalen Instrumentalvorträge sind ein großer Gewinn für THEO. Seine gesanglichen Stärken zeigt Jim Alfredson hingegen erst richtig in ´The Garden´. Der Gesang kommt dem Vögel-Zwitschern im Sinne der 70s gleich, während die Musik wie weiland BEGGAR’S OPERA und heutzutage SPOCK’S BEARD oder THE FLOWER KINGS aufblüht. Inspirationen durch Jim Alfredsons Favorit Tony Banks aus GENESIS-Tagen sind ebenfalls auszumachen. Den ebenso erwarteten PINK FLOYD-Verweis beschwört im finalen, sechzehnminütigen ´Portents & Providence´ die Pedal Steel hervor.
THEO leben, fühlen und spielen ihre geliebte Musik als gäbe es kein Gestern, Heute oder Morgen, denn ´Figureheads´ bietet sinfonisches und praktisches, überlanges Hörvergnügen.
(8 Punkte)