OBSIDIAN KINGDOM – Meat Machine
~ 2020 (Season of Mist) – Stil: Experimental-Post-Rock-Metal ~
Obwohl OBSIDIAN KINGDOM aufmerksamkeitserhaschend alle Songtitel sowie den Albumtitel MEAT MACHINE großschreiben und somit all ihre musikalischen Ausführungen mit einem Ausrufezeichen versehen, haben sie dieses Aufmerksamkeitsdefizitgebaren gar nicht nötig. Selbst wenn der langjährige Wegbegleiter von OBSIDIAN KINGDOM weiterhin auf das wahre Meisterwerk wartet, ist die neue Dreiviertelstunde abermals aufregend und ziemlich einzigartig in ihrer Ausführung.
Bei MEAT MACHINE wirft das Quintett abermals alle Einflüsse in den großen Topf, in dem Prog Rock, Alternative Rock, Post Punk, Noise Rock, Post Rock, Prog Metal, Industrial und Elektro landen. OBSIDIAN KINGDOM erinnern an die Neunzigerjahre, auch musikalisch, als noch spannende Vielfalt und nicht Berechenbarkeit im Vordergrund stand.
OBSIDIAN KINGDOM nahmen MEAT MACHINE bereits im Sommer 2019 in den Ax Studios/Pau Recordings auf und ließen die Scheibe in Stockholm von Magnus Lindberg mastern.
Barcelonas Hoffnungsträger im experimentellen Rock/Metal ist dabei nicht mit IHSAHN oder NE OBLIVISCARIS zu vergleichen. In den Liedern THE EDGE und FLESH WORLD tönen sie zeitweise eher wie eine Mischung aus DEFTONES und FEAR OF GOD. Besonders der entrückte Gesang von Gitarristin Eaten Roll I, im Kontrast zur dunklen Stimmfarbe von Gitarrenpartner Rider G Omega, ruft einige fiebrige Schwingungen hervor. Denn in THE PUMP und MEAT STAR tönen sie hingegen aufgrund des Gesangs von Rider G Omega in Verbindung mit der Musik eher wie KILLING JOKE. Zeitweise sind sie auch so trunken wie VIRUS. Ein MR PAN hat ausnahmsweise punktgenaue Einschläge der Heavyness vorzuweisen, ein NAKED POLITICS ist womöglich die imaginäre Kreuzung des 90s/00s-Sounds mit Scott Walker. Noch nicht abartig geil, aber abartig gut.
(7,5 Punkte)