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TOUCHE AMORE – Lament

~ 2020 (Epitaph) – Stil: Post-Hardcore/Emo-Core ~


Das Post-Hardcore-Quintett TOUCHE AMORE aus Los Angeles hat zweifellos einen langen Weg von seinen doch eher bescheidenen Ursprüngen zurückgelegt. Die Ende 2007 gegründete Band wurde mittlerweile zu einem festen Bestandteil der legendären Punk-Rock-Szene ihrer Heimatstadt und vor allem ihre letzten beiden Alben `Is Survived By` (2013) und `Stage Four` (2016) waren nicht nur ausgewiesene Kritikerlieblinge, sondern verbuchten zudem auch einen akzeptablen kommerziellen Erfolg.

`Lament` ist nun sicherlich kein “COVID-Album” geworden, das ein reichlich verkorkstes Jahr zusammengefasst hätte, da Hauptsongwriter/Sänger Jeremy Bolm sich textliche ja gerne mit politisch aktuellen und zudem ungemein persönlichen Themen auseinandersetzt. Aber er spricht beispielsweise das politische Klima in den Vereinigten Staaten ausdrücklich mit dem von einem Klavier geleiteten `A Forecast` an und seine Texte tendieren diesmal eher zum Universellen und drücken Qualen und Leiden aus, die jederzeit auftreten können.

Was TOUCHE AMORE bislang als Band so überzeugend machte ist, wie authentisch sie sich einerseits mit dem aktuellen Zeitgeschehen befassen und gleichzeitig an dem Sound festhalten, den sie im Laufe der Jahre stets verfeinert haben – ihr Klang wurde jedenfalls fortwährend geschärft und hat dadurch zudem auch enorm an Tiefe erlangt. Speziell die doppelte Gitarrenbedrohung von Clayton Stevens und Nick Steinhardt setzt die Band dabei von vielen ihrer Zeitgenossen ab und brilliert mit kontrastierenden High-Tempo-Riffs sowie mit klaren und fein ausgewählten Gitarrenparts. Dabei stehen die einfachen Power-Akkorde der Hauptriffs meist den sauberen, mathematisch-rockigen Riff-Passagen gegenüber und auch der größtenteils ruckartige und komplexe Rhythmus von Schlagzeuger Elliott Babin weiß über die gesamte Strecke zu überzeugen. Es ist vor allem auch das straffe, messerscharfe Spiel der Rhythmussektion um Tyler Kirby und eben Bain, das den Sound von TOUCHE AMORE so wertvoll macht.

Insgesamt ist `Lament` ein ausgesprochen gutes Album geworden, jedoch auch weit davon entfernt, das Beste der Kalifornier zu sein. Etwas rauere Produktionswerte hätten dem Sound zweifellos besser zu Gesicht gestanden als der übermäßig polierte, doch eher radiofreundliche Sound. TOUCHE AMORE beweisen sich jedoch einmal mehr als Meister darin, sowohl tief bewegende als auch konfessionelle Texte mit Musik zu verbinden, die manchmal melodisch, manchmal aggressiv, meistens aber beides gleichzeitig ist. Gut so!

(7,5 Punkte)

www.facebook.com/ToucheAmore

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