ARROGANZ – Morsus
~2020 (Supreme Chaos) – Stil: Death/Black Metal ~
Bands mit süffisant-sympathischen Namen, dazu noch mit „A“ zu Beginn, findet man schneller in seiner Playlist respektive im Plattenregal. Zu ´Morsus´, bereits das fünfte Album von ARROGANZ, solltet ihr auch fortan ruhig regelmäßig greifen. Mutiges Werk. Dahinter steht eine Band, die mit ihrer extravaganten Attitüde Lust auf mehr macht. Das Trio veröffentlicht ´Morsus´ als Abschluss einer Trilogie, die mit dem drei Jahre zurückliegenden ´Primitiv´ begann – und die empfehlenswerte EP ´Erzketzer´ aus dem darauffolgenden Jahr miteinbezieht.
Aber Achtung: ´Morsus´ ist kein Fast Food-Black Metal. Mich erinnern ARROGANZ oft an den minimalistischen Death Metal Mitte der 1990er, als die Grenzen schwanden und die Grooves regierten. So tönt auch ´Morsus´. Es gibt neben Growls auch Sprechgesang, es gibt schleppende Strecken – und es gibt hart repetierende Riffs. In Aura und Ausrichtung geht das Album, ob bewusst oder zufällig, mitunter in Richtung ´Odium´ der Landsmänner MORGOTH, die damit 1993 Maßstäbe setzen, danach leider an falsch gesteckten Zielen zerbrachen.
ARROGANZ wünscht man diese bedauernswerte Entwicklung nicht. Der größtenteils simpel, aber effektiv walzende Groove’n’Doom, wie auf ´Pain & Light´ und ´Dead Man Galaxy´, bildet das Fundament. Hinzu kommen Death- und Black Metal-Melodiebögen und mit dem Abschlusstrack ´I Dealt With The Devil´ experimentell angehaucht eine Art Ballade, die fulminant im ASPHYX-Höllenritt endet.
ARROGANZ spielen keinen abgelatschten Stiefel runter – sie vermeiden die großen Klischees des Genres und unterhalten abwechslungsreich. Wenn jetzt die Riffs gerade bei den langen, fordernden Stücken noch besser ausdefiniert wären, würden wir über einen deutschen Klassiker des extremen Schwermetalls sprechen können. So aber bleibt zumindest noch Luft nach oben!
(7 Punkte)
(VÖ: 02.10.2020)