LA MASCHERA DI CERA – S.E.I.
~ 2020 (AMS Records) – Stil: Prog Rock ~
LA MASCHERA DI CERA. Italienischer Prog Rock. Italo Prog! Da weiten sich die Pupillen, da spitzen sich die Ohren. Den fantastischen Namen hat dennoch keine klassische Italo Prog-Formation inne, sondern eine von Fabio Zuffanti (FINISTERRE, HÖSTSONATEN) Anfang des Jahrhunderts ins Leben gerufenen Gruppe. Von Beginn an gehören neben Bassist Fabio Zuffanti auch Sänger Alessandro Corvaglia und Keyboarder Agostino Macor zu LA MASCHERA DI CERA. Schlagzeuger Paolo Tixi (ex-IL TIEMPO DELLE CLESSIDRE) ist aktuell nur als Gast, ebenso wie Saxofonist/Flötist Martin Grice aufgeführt, obwohl besonders letztgenannter einen immensen Einfluss auf die Musik der Gruppe ausübt.
LA MASCHERA DI CERA wird jeder Liebhaber der britischen Musik von YES, GENESIS oder auch JETHRO TULL lieben und der Musikkenner von IL BALLETTO DI BRONZO, BANCO DEL MUTUO SOCCORSO, MUSEO ROSENBACH sowie PFM dürfte mit der Zunge schnalzen. Denn sieben Jahre nach dem letzten Konzeptwerk ´Le Porte Del Domani´, das englisch und italienisch eingesungen war, sind LA MASCHERA DI CERA mit einem atemraubenden Werk zurück. ´S.E.I.´ steht für “Separazione. Egolatria. Inganno.” (“Trennung. Selbstanbetung. Täuschung.”) und glorifiziert den italienischen Prog Rock der Siebzigerjahre in warmen Sinfonien, in einer 20-minütigen Suite sowie zwei halb so langen. Neben dem wunderbaren, italienischen Gesang von Alessandro Corvaglia bestimmen die Keyboards, das Klavier sowie die von Alessandro gespielte Akustikgitarre das Soundbild, denn auf eine E-Gitarre wird verzichtet.
´Il Tempo Millenario´ beginnt beinahe im Hardrock der Siebzigerjahre, ehe Flöte und Keyboards den wonnigen Italo Prog-Wohlklang einleiten. Alessandro Corvaglia flötet mit den Vögeln um die Wette und erzählt die Geschichte einer Rückkehr in die Heimat, zu Vater und Mutter, einen Krieg hinter sich lassend. Laufend ändert sich nicht nur der Klang der Keyboards, des Mellotrons, sondern auch der Rhythmus. Das Saxofon ist mehrfach im Einsatz, die Flöte zu Beginn und am Ende, wenn sie mit der Akustikgitarre und dem Gesang die Schönheit ausklingen lässt. Das zehnminütige ´Il Cerchio Del Comando´ besticht mit warmen Mellotron-Klängen und Flöten von seinem folkigen Ansatz her. Dagegen streut das elfminütige ´Vacuo Senso´ neben himmlischen Prog-Momenten zum Reinsetzen ebenso Jazz Rock ein. Wie bereits erwähnt. LA MASCHERA DI CERA. Italo Prog! Da geht das Herz auf.
(8,25 Punkte)
