COREY TAYLOR – CMFT

Armin Schäfer29. September 2020

~ 2020 (Roadrunner/Warner) – Stil: Rock ~

Nein, SLIPKNOT sind musikalisch so überhaupt nicht meine Baustelle und mit Grauen erinnere ich mich an deren Auftritt im Vorprogramm von SLAYER 2004 zurück. Und auch die Mucke von STONE SOUR ist in meinen Ohren eher “nur” Durchschnittsware und allenfalls “ganz okay”. Klar, ist natürlich alles Geschmacksache. Umso überraschter bin ich von COREY TAYLORs erstem Solostreich `CMFT´. Der Mann, der kann – wenn er will! Und wie: Gänzlich unmaskiert lässt Corey hier die Hosen runter und zeigt sein wahres Gesicht. Abwechslungsreiches, spannendes und intelligentes Songwriting zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album.

Von Beginn an weiß Mr. Taylor den Zuhörer wie mit dem Opener und fetten Abgehnummer `HWY 666´ (… man siehe und lausche dem Videoclip am Ende dieser Rezension) geschickt um den Finger zu wickeln und in seinen Bann zu ziehen. Geiles Teil, mit kurzem, aber knackigem Gitarrensolo. Und das ändert sich auch im Laufe des gesamten Albums nicht mehr, einmal angebissen kommt man nicht mehr los. Der feucht fröhliche Happy-Rocker `Samantha’s Song´ hingegen wildert etwas in KID ROCKs-Revier, während das balladeske `Silverfish´ (mit fetter Grunge-Note) und das schöne Klavierstück `Home´ zum schnuckeligen Kuscheln einladen. Dem gegenüber stehen dann aber wieder mächtige Heavy-Rocker der Marke `Culture Head´ und `Halfway Down´, die sofort ins Bein gehen, oder lässige Southern-Titel wie `Kansas´.

Hier ist wirklich für jeden etwas mit dabei, ausgenommen vielleicht für die “trvesten” der True Metal-Front. Yep, Abwechslung und Vielfalt wird auf `CMFT´ ganz, ganz groß geschrieben, was der punkige und dreckige Rauswerfer `European Tour Bus Bathroom Song´ noch einmal auf kompromissloseste Art und Weise deutlich macht. Mit diesem Album hat COREY TAYLOR fast die ganze komplette Bandbreite hart rockender Musik in all seinen Facetten gekonnt zusammengefasst und auf einen Silberling gepackt. Und wenn ich auch kein Fan seiner beiden Bands bin, kann mich Corey ab sofort zumindest zu einem Anhänger seiner Soloscheibe zählen. Tolles Teil, gefällt ausgesprochen gut!

(8 Punkte)