GALAHAD ELECTRIC COMPANY – When The Battle Is Over
~ 2020 (Avalon Records/Just For Kicks Music) – Stil: Modern Rock ~
Diesen merkwürdigen Zeiten der Gegenwart haben wir es zu verdanken, dass die GALAHAD ELECTRIC COMPANY nach 20 Jahren wieder auf der Bildfläche erscheint. Ende der Neunzigerjahre als kurzlebiges Nebenprojekt der Brit-Progger GALAHAD gegründet, veröffentlichte die GALAHAD ELECTRIC COMPANY eine moderne Dekonstruktion, ein Remix der GALAHAD-Songs von ´Following Ghosts´ aus dem Jahr 1998. Unter eben diesem Banner erschien 1999 ´De-Constructing Ghosts´. Bei diesem Album konnte insbesondere Neu-Keyboarder Dean Baker seine Ideen in Sounds und Samples ausleben.
2020 hatten Dean Baker und Sänger Stu Nicholson wohlweislich reichlich Zeit, ihrer kreativen Ader freien Lauf zu lassen. Sie schrieben zwischen Mitte Mai und Ende Juni neue Songs, die sie anschließend erstmals nicht in ein und demselben Gebäude, sondern getrennt voneinander aufnahmen. Nach nur fünf Wochen waren die Lieder komponiert und aufgenommen.
GALAHAD ELECTRIC COMPANYs neustes Werk ´When The Battle Is Over´ bezieht nicht überraschend Dance, Trip Hop, Folk, Ambient, Krautrock und sogar Opern- und Gospeleinflüsse mitein. ´All That Binds Us´ stellt den wunderbaren Gesang von Stu Nicholson in den Mittelpunkt, wohingegen die Klanglandschaften zu den gesprochenen Worten in ´Be Careful…´ die Überhand gewinnen. Am ehesten kommt ´When The Battle Is Over´ dem GALAHAD-Sound nahe. Zusammen mit einem Intro (´Restoration´) und einem Intermezzo (´The Inquisition´), das zu blubbernden Tastenklängen “Uuuuhuuuahhhaaa”s verlauten lässt, ergeben diese ersten drei Lieder die ironisch betitelte “Suite 2020”.
Im zweiten Abschnitt darf der getragene Disco-Song ´Letting Go´ goutiert werden. Allesamt, wie auch ´Mysterioso´ mit dem Miau von Stu Nicholsons Katze, keinesfalls flippig zu Gehör gebracht. Für die vorgetragene Lyrik von ´My Orcha’d In Linden Lea´ zeichnet sich dagegen der englische Schriftsteller William Barnes mit einem Gedicht aus dem Jahr 1856 verantwortlich. ´1976´ darf aufgrund seiner Melodie als einer der Höhepunkte angesehen werden. Die Abschlussarbeiten, das Klavierstück ´Open Water´, versüßen Streicher und ein in sich stimmiges Werk.
(7 Punkte)
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(VÖ: 2.10.2020)
