CULT OF LILITH – Mara
~ 2020 (Metal Blade/Sony Music) – Stil: Death Metal ~
Technischer Death Metal ist ja bereits in der Mitte der Metal-Gesellschaft angekommen und hat sich einen festen Platz im Extrem-Bereich gesichert. Doch was CULT OF LILITH auf ihrem Debütalbum `Mara´ abliefern, geht sogar noch eine ganze Spur darüber hinaus und so könnte man fast schon eine neue Nische öffnen und von progressivem Death Metal sprechen. Derart vertrackt, virtuos, verfrickelt, experimentell und technisch geht das Quintett zu Werke und weiß kompositorisch in den insgesamt acht Stücken durch und durch zu überraschen, “schockieren” und begeistern. Musikalisch fast schon mehr DREAM THEATER als CANNIBAL CORPSE, *grins*. Streckenweise zwar vielleicht schon etwas zu viel des Guten in Sachen Breaks und Tempowechsel innerhalb der einzelnen Songs und manchmal nur noch sehr schwer nachvollziehbar – well, da raucht dann der Kopf ganz gewaltig. Total abgefahren und trotzdem extrem geil!!
Fesch eingekleidet wie im barocken 17. Jahrhundert finden sich auch klassische Spinett-Klänge, wie gleich beim Opener `Cosmic Maelstrom´, aus dieser musikalischen Epoche in der Musik der fünf Isländer wieder. Insgesamt scheinen die Jungs absolut keine musikalischen Grenzen zu kennen und scheuen sich auch nicht davor, Hammond-Orgeln, Klavier, folkloristische Flamenco-Elemente (!?) oder akustische Gitarren-Sounds in ihren Death Metal zu integrieren. CULT OF LILITH spielen regelrecht mit den verschiedensten musikalischen Facetten. Genauso abwechslungsreich und vielseitig wie die Musik ist auch der Gesang von Frontmann Mario Infantes Ávalos, der gekonnt zwischen bösartigen Growls, klarer Stimme und wildem Gekeife hin und her pendelt. Allerdings braucht Mann/Frau bei dieser coolen Inszenierung und “Kopfmusik” schon einige Durchgänge. Aber auch Freunde des gepflegten “Blast”-Geballers kommen bei `Mara´ voll auf ihre Kosten. Bockstark, unbedingt antesten!!!
(8 “verfrickelte” Punkte)