NOTSCHREI – Aus dem Nichts
~ 2020 (Independent) – Stil: Postcore ~
2018 fanden fünf Männer mit langen und kurzen Haaren, mit blanken und tätowierten Armen zusammen, um es gemeinsam krachen zu lassen. NOTSCHREI waren geboren.
Und ein Aufschrei sollte derzeit durch die Republik fahren, nicht aufgrund der bis auf weiteres bestehenden Maßnahmen zu C19, sondern weil NOTSCHREI ihre erste EP ´Aus dem Nichts´ in die Öffentlichkeit tragen. Diese hatten sie bereits zu Beginn des Jahres in den “Iguana-Studios” aufgenommen.
Wie aus dem Nichts kommen die Herrschaften natürlich nicht, sondern sind auch weiterhin in den Gruppen DEKADENZ, PROKE und CODE RED aktiv.
Das Quintett aus Freiburg legt Wert auf die Parallelität von Riffs aus der Hardcore-Schule sowie melodiösen Gitarrenparts aus dem Metal, stellt soziales und menschliches Elend klar in den Mittelpunkt.
Mit stoischer Brachialgewalt verweilen NOTSCHREI in der Finsternis unserer Gegenwart, denn wer ´Aus dem Nichts´ kommt, gelangt keineswegs in ein grelles Licht des Frohsinns. Die melodischen Gitarrenleads im, die EP eröffnenden Titelsong lassen dagegen bereits aufhorchen. Der melancholisch schwingende Refrain von ´Dunkle Tage´ bietet sich sogar als erster Höhepunkt zur Mehrheitsfindung auf künftigen Live-Auftritten an. Der tägliche Kreislauf des Bösen lässt jedoch bei jeder Suche um Hilfe abermals nur Dunkelheit erkennen.
Zu schönen Shouts kann sich der Hörer gemeinsam in ´Lass los´ zumindest alle Zweifel und alle Sorgen von der Seele brüllen. Der große Refrain von ´Was bleibt´ stellt den finalen Höhepunkt der kurzweiligen Vier-Track-EP dar: “Was bleibt? Wenn du sehen kannst und schweigst. Was bleibt? Wenn du merkst was ist wahr oder schein.” Doch bereits zwischen den Zeilen lassen sich wichtige Hinweise ablesen: “Glaub nicht dem, der am lautesten spricht, sondern hinterfrage Wort und Schrift.”
Gerade in der Gegenwart von großer Bedeutung.
(7 Punkte)