Filetstück des Tages
THE RUNAWAYS – Live In Japan (1977)
Vorreiter in Sachen Girl Power im Hard Rock-/Heavy Metal-Business und wohl auch die erste gecastete All-Girl-Truppe überhaupt: THE RUNAWAYS. Wäre ein gewisser Kim Fowley und seine Leidenschaft für junge Musikerinnen nicht gewesen, hätte es THE RUNAWAYS nicht gegeben. Musikerinnen wie LITA FORD oder JOAN JETT hätten ihren Teil zur Rockgeschichte im Nachhinein nicht beisteuern können.
THE RUNAWAYS‘ Ruf war optisch geprägt von einer jungen CHERIE CURRIE in Strapsen und Bustier und zum zweiten von den Catsuits-tragenden Damen FORD und JETT. Dass sich zuerst viele nur für die Äußerlichkeiten der Ladies interessierten, ist nicht wegzudiskutieren. Dabei konnten die Damen rocken, richtig hart rocken für die damalige Zeit. War ihr gleichnamiges Debüt von 1975 nur ein erster Testlauf, zogen sie mit dem Nachfolger `Queens Of Noise` auch musikalisch die Zügel an und die Aufmerksamkeit auf sich. In den USA, das zu dieser Zeit stockkonservativ und prüde war, lösten die Mädels Schockstarre aus. In Europa hingegen kamen sie super an. Von Japan ganz zu schweigen. Dort nahm man dann logischerweise sein Livealbum `Live In Japan` auf. Wie schon bei CHEAP TRICK mit ihrem Livealbum, konnten die sehr jungen Ladies im Land der aufgehenden Sonne eine enorme Aufmerksamkeit generieren.
`Live In Japan` liefert deutlich härtere Versionen von Songs des erwähnten `Queens Of Noise` Albums. Dazu Coverversionen und eine hammergeile Version der Bandhymne `Cherry Bomb`. Überragend die Gitarrenarbeit der Damen JETT und FORD, die mit einer harten Wucht die Songs dominieren. `Live In Japan` zeigt eine All-Girl-Band, die alles hatte, um megaerfolgreich zu werden. Aber interne Streitereien über eine mögliche stilistische Richtung, dazu ein Manager, Kim Fowley, der die Mädels gnadenlos abzockte und ausnahm, etc… verhinderten eine Weltkarriere.
`Live In Japan` ist ein grandioses Statement bzw. Hinterlassenschaft einer Band, die mit allen gängigen Konventionen für die Siebziger brachen, und rückblickend viel für Frauen im Rockbusiness taten. 1979 löste sich diese talentierte Truppe auf. Fowley brachte später noch einmal eine neue Version von THE RUNAWAYS an den Start, die allerdings sehr kurzlebig war und schnell wieder von der Bildfläche verschwand.
`Live In Japan` sollte in JEDER gut sortierten Metal-Sammlung stehen. An diese musikalische Qualität können die allermeisten All-Girl-Truppen selbst heutzutage nicht anstinken.