PlattenkritikenPressfrisch

LUCIFER WAS – Underground And Beyond

~ 1997/2019 (Sommor/Guerssen Records) – Stil: Proto Metal ~


Es war einmal eine Formation namens LUCIFER WAS, der allein ein Marshall-Stack, eine Les Paul und zwei Flöten genügten, um die Ohren weniger Menschen in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre zu betören.

Alles begann 1969 in Oslo. Erst als Trio unter dem Namen EMPTY COFFIN, dann als AUTUMN SERENADE mit zwei Gitarristen, zwei Bassisten und Schlagzeug, dann unter EZRA WEST und LUCIFER. Schließlich nannten sie sich wegen Namensgleichheit in LUCIFER WAS um und spielten ab diesem Zeitpunkt mit Flöte.

Im Sommerurlaub 1972 traf Gitarrist Thore Engen auf Dag Stenseng, der künftig Gesang und Flöte übernehmen sollte. Zum Neustart gehörten die zu diesem Zeitpunkt noch in der Band aktiven Kai Frilseth (Drums), Einar Bruu (Bass) und Anders Sevaldson (Flöte, Saxofon, Gesang). Es folgten die goldenen Jahre von LUCIFER WAS. Sie sollten bis 1974/1975 anhalten. LUCIFER WAS spielten zwei bis vier Konzerte pro Woche, nahmen jedoch ihr Material allein auf Zwei-Track-Tape-Maschinen auf.

Erst als sie sich zu einem Re-Union-Konzert 1996 wieder zusammenfanden, entschlossen sie sich, die alten Songs aus jenen Tagen endlich aufzunehmen. Sie mieteten sich 1996 für ein Wochenende in einem Studio ein und nahmen live und in 18 Stunden die Lieder auf, die als ein allzu verspätetes Debüt namens ´Underground And Beyond´ erst 1997 in die Annalen eingehen sollten.

In der Folgezeit veröffentlichten LUCIFER WAS weitere Alben, aber ´Underground And Beyond´ bleibt als besonderes in Erinnerung, das derzeit nochmals auf schwarzem Vinyl (und 100 in Clear-Vinyl) mit einem Remastered-Sound, einem farbigen Insert und Interview mit Thore Engen sowie Fotos erscheint.

 

 

LUCIFER WAS präsentieren auf ihrem unvergleichlichen Debüt die bis dato niemals angebotene Mischung aus BLACK SABBATH und JETHRO TULL. Ein Proto-Heavy Metal, basierend auf bluesigem Pychedelic Hardrock mit dem gewissen Prog Rock-Tupfer, erhält allein durch die Flöten eine kleine Folk-Note. Neben ATOMIC ROOSTER dürfen natürlich auch URIAH HEEP und die SCORPIONS im Zusammenhang mit den Norwegern erwähnt werden. Early Vintage Heavy Prog Rock mit Pfiff, 37 Minuten lang auf ´Underground And Beyond´ zelebriert.

´Teddy’s Sorrow´ zeigt vorbildlich diese erwähnte, musikalische Verbindung eines Heavy-Sounds mit Flöten. Ordentlich heavy – auch gesanglich – wird es später noch in ´Tarabas´, das spanisch angehauchte ´Fandango´, mit Gemeinsamkeiten zu BEGGARS OPERA, lässt hingegen die Flöten deutlicher sprechen. Wer hingegen Edvard Griegs ´The Mountain King´ in einer SABBATH´schen Variante hören mag, legt zuerst das vierteilige ´The Green Pearl´ auf, mit eben dieser, in den frühen Siebzigerjahren längst nicht oft gewählten Nummer. Allein einen kleinen Schnipsel verarbeiteten 1971 BEGGARS OPERA. Bevor uns LUCIFER WAS zu guter Letzt mit dem Gossen-Wort für Acid,´Asterix´, entlassen, zeigen außergewöhnliche Kompositionen wie ´In The Park´ oder ´The Meaning Of Life´ und ´Light My Cigarette´ ihr ganzen Können. Und wenn sie nicht gestorben sind, veröffentlichen LUCIFER WAS immer noch Alben …

 

https://guerssenrecords.bandcamp.com/album/underground-and-beyond

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"