DYNFARI – Myrkurs Er þörf
~ 2020 (Code666 / SPV) – Stil: Dark / Black Metal ~
Wie viele andere Düster-Kapellen auch scheinen DYNFARI aus Island ebenfalls ein Faible für die Dark Wave-Götter FIELDS OF THE NEPHILIM zu haben, sind auf `Myrkurs Er þörf´ musikalisch doch deutliche Parallelen zu den Briten zu entdecken – wenngleich die gesamte Marschrichtung natürlich um einiges härter und brachialer ausgefallen ist. Trotzdem gesellen sich zu den tiefschwarzen Black Metal-Tönen des Quartetts auch die grauen Klangfarben des melancholisch, atmosphärischen Dark Wave und Gothic Rock hinzu, was eine tolle Mixtur mit sehr imposanten Soundwänden ergibt.
Insgesamt acht “Klagelieder” voller Verlust und Trauer, Leben und Tod, aber auch Hoffnung, Zuversicht und Liebe schmücken musikalisch stimmungsvoll `Myrkurs Er þörf´, die mit dem sehr dramatisch und verzweifelt intonierten Gesang von Frontmann Jóhann Örn (Vocals, Bass, Accordion, Synths, Guitars) einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Dem gegenüber stehen schöne, klare vocals, folkloristische Töne und tolle akustische Gitarrensequenzen, die zwischendrin immer wieder für die nötigen Verschnaufpausen sorgen. Inhaltlich beschäftigen sich die vier Isländer auf ihrer mittlerweile fünften Veröffentlichung mit nicht gerade leicht verdaulichen Themen wie Selbstzerstörung, der inneren Trostlosigkeit und Zerissenheit oder Suizidgedanken – schwere Kost.
Gebündelt mit dem düster, melancholisch und atmosphärischen Soundgerüst haben DYNFARI daraus Songperlen wie etwa das fesselnde, mit überragend harmonischer Gitarrenarbeit gesegnete, `Langar Nætur (I Botnlausum Spíralstiga)´, oder den spannenden, über zehnminütigen Longtrack `Peripheral Dreams´ – um nur zwei Beispiele zu nennen – gezaubert, die aufgrund ihrer immensen Intensität und Tiefe bereits nach nur einem Durchlauf noch sehr lange nachwirken. Auf Dauer ist das Gesamtwerk vielleicht ein ganz klein wenig zu eintönig und trotz aller positiven Momente für meine Ohren fast schon etwas zu pessimistisch und/oder depressiv, ausgefallen. Trotzdem, alles in allem aber GEWALTIG und für Genre-Liebhaber ein MUSS!!!
(8,25 Punkte)
(VÖ: 18.09.2020)