YEAR OF THE KNIFE – Internal Incarceration
~ 2020 (Pure Noise Records) – Stil: Hardcore/Metal ~
Oft totgeredet, häufig Opfer eigener Klischees. Metallischer Hardcore hat viel durchgemacht. Doch gab es fürs Genre zuletzt Aufwind – dank neuer Zugpferde. CODE ORANGE. KNOCKED LOOSE. JESUS PIECE. Diese Namen haben, nach mitunter steilen Karrieren bis in den Mainstream, einen Rang. Und sie eint, dass sie weitab ausgetretener musikalischer Pfade reüssieren.
YEAR OF THE KNIFE schließen mit ihrem Debüt ´Internal Incarceration´ zu diesem Vorzeige-Trio auf. Die gemischtgeschlechtliche Truppe – Vielfalt ist Programm für die Veganer und Straight Edger – aus Delaware arbeitete dafür mit Produzentenlegende Kurt Ballou zusammen, der unter anderem CODE ORANGE schon betreute. Gelungene Sache.
Anders als CODE ORANGE bleiben YEAR OF THE KNIFE näher an der Dropped-D-Krachbasis, Industrial- und Death-Elemente sind nur Spritzer auf den brettharten und supertighten Hardcore-Guss. Die Riffs sind überzeugend, wenn auch nicht immer überragend – dafür sehr sauber gezockt und klug arrangiert. Zudem stellen die Jungs und das Mädel sehr gut auf den Moshparts ab; die breitbeinigen Breakdowns sollen ohnehin die jüngere Klientel, ab 1995 geboren, abholen.
Ältere Semester erfreuen sich an coolem Death’n’Thrash-Riffing der Mid-90ies-Schule, wie auf ´Final Tears´. Da erinnert einiges an MORBID ANGEL und OBITUARY zu der Zeit, als Death Metal nahezu Massenkost und dennoch gut war. Überdies: ´Burn My Eyes´ (1994) von MACHINE HEAD dürfte die Band sehr beeindruckt haben; ohne plump zu klauen, entlehnen YEAR OF THE KNIFE ein paar Twists and Turns an den Gitarren aus diesem Jahrhundert-Werk an emotional-intelligentem Crossover.
Unterm Strich sind YEAR OF THE KNIFE und ihr Debüt all jenen empfohlen, für die Hardcore nicht bei den CRO-MAGS endete – sondern mit eingangs genannten Bands eine kleine Renaissance erlebt(e).
(8 Punkte)