DUN RINGILL – Library Of Death
~ 2020 (Argonauta Records) – Stil: Doom ~
Was einst für Bassist Patrik Andersson Winberg und Schlagzeuger Hans Lilja als Nebenprojekt begann, weil sich THE ORDER OF ISRAFEL eine, nunmehr fortwährende Auszeit gönnten, entwickelt sich immer mehr zu einer ernst zunehmenden Formation: DUN RINGILL.
Zusammen mit ihrem alten Weggefährten aus DOOMDOGS-Tagen, Sänger Tomas Eriksson, sowie den Gitarristen Tommy Stegemann (SILVERHORSE), Jens Florén (LOMMI) und Patric Grammann (SFT) brachten sie 2019 das Debüt ´Welcome´ und aktuell den Nachfolger ´Library Of Death´ auf den Weg.
Das Ergebnis der neuerlichen Schöpfung ist ein von nordischer Folk-Musik beeinflusster Doom Metal, der dennoch gröber als bisher dargeboten wird. Aufgenommen im Winter 2019/2020, soll die Musik in den grauen Tagen Göteborgs entstanden und die Texte oben auf den Bergen Norwegens verfasst worden sein. Thomas Eriksson singt diese mit einer knödeligen und rauen Stimme, die zeitweise fast zum Growlen ansetzen mag.
Dudelsack und Geige rahmen den Opener ´Raven’s Tear´ in passender Lagerfeuerromantik ein. In ´Dance Of The Necromancer´ setzen die Bläser direkt vor dem Refrain ein und im epischen Höhepunkt ´My Funeral Song´ gönnt sich die Geige ein Solo. Glockengeläut und ein lateinisch singender Chor beenden ´Reverend Of Many Faces´ sowie das dreiviertelstündige Werk insgesamt. Dazwischen wechselt Thomas Eriksson im Titelsong von aggressivem zu klassischem Metal-Gesang, und erinnert kurzerhand gar an Tim Baker. Das überaus flotte ´NBK´ ist hingegen mit einem Heavy-Rock’n’Roll-Vibe gesegnet, lässt doch ebenso ´Well Of Desire´ irische Folklore zu.
Obwohl DUN RINGILL ihren Zweitling gewohnt schwerfällig beginnen, aber bereits hier mit Dudelsack und Hundegebell aus der Reihe tanzen, setzen sie im Folgenden von Lied zu Lied pfiffige Nuancen, um schlichte Traditionswiederkäuer allein im Regen stehen zu lassen. Kauzig, einfallsreich und gleichsam von einem überaus variantenreich agierenden Sänger angeführt, gehören die Schweden momentan zu den Leuchttürmen im Dunkeln des Genres.
(8 Punkte)
