THE MIDNIGHT – Monsters
~ 2020 (Counter Records) – Stil: Synthwave/Pop ~
Wenn es Nacht wird, kommt die Zeit für THE MIDNIGHT. Wenn es dunkel wird und aus der schwarz-blauen Umgebung nur noch grelles Magenta zu erkennen ist, muss es die Stunde des Synthwave sein. Und THE MIDNIGHT müssen zu eben dieser Stunde eigentlich nicht mehr vorgestellt werden, hat doch das Duo, bestehend aus dem gebürtigen Dänen Tim McEwan mit Wohnsitz in Los Angeles und dem in New York ansässigen Tyler Lyle, seit seiner ersten EP und dem ersten Full-Length-Werk, dem legendären 2016er ´Endless Summer´, unzählige Singles und EPs veröffentlicht.
2020 ist die Zeit für ´Monsters´ gekommen, die Stunde für den aufgeschlossenen Synthwave-Hörer mit Retro-Charme, denn die Nummer 1 der Billboard Electronic Albumcharts hat trotz der Genre typischen, optischen Merkmale seinen Sound upgedatet. Das Intro ´1991´ führt uns noch in die Welt, in der sich das lange Telefonkabel und das Modem mit der großen weiten Welt dort draußen einwählend verbindet. Die VHS-Kassette und die Floppy, selbst wenn die 3 1⁄2 inch in diesem Fall nur ein Aufkleber auf der Verpackungsfolie darstellt, erfüllen geradewegs noch ihren Dienst. Die flötige Synthwave-Atmosphäre, mit dem Gesang durch den Computer ertönend, bringt uns in ´America Online´ daher zurück in jene Tage von John Carpenter und TANGERINE DREAM. Doch zu den blubbernden Beats von ´Dance With Somebody´ singen beide Protagonisten schon zeitgemäßer, ein old-school Saxofon-Solo von Thomas Edinger ist heutzutage ebenfalls wieder gang und gäbe. Und da dieses so erfolgreich ertönt, präsentiert Jesse Molloy ein weiteres im peppigen ´Deep Blue´.
Die Beats des nächsten, möglichen Hit-Aspiranten ´Seventeen´ gehen gut in die flaue, blau-graue Magengegend. Da ist sogar Gastspieler Daniel Heloy Davidsen für ein Gitarren-Solo zur Stelle. In ´Brooklyn´ spielt wenigstens Tyler Lyle Gitarre und wird zum sanften, Saiten-perlenden Ausklang von Izyy Fontaine unterstützt, der es sich nicht nehmen lässt, einmal zur Stelle, nochmals im finalen ´Last Train´ aufzuspielen.
Träume von einem herrlichen Leben schweben immerzu mit. Das ist der Retro-Blick, der Retro-Charme. Ein Tag in Afrika lässt sich etwa zu ´Dream Away´ erträumen. Ganz im Dream Wave ist der Hörer bei den instrumentalen ´The Search For Ecco´ und ´Helvetica´ gefangen. Die ´Prom Night´ beginnt hingegen wie 80er VAN HALEN-Keyboard-Stoff, während der Refrain schon sehr in Richtung Jon Anderson (YES) schielt.
THE MIDNIGHT lassen sich weiterhin nicht lange bitten, mit ´Fire In The Sky´ und dem Monster-Titelsong, inklusive Gastsängerin Jupiter Winter, haben sie weitere Synth-Ohrwürmer oder mit ´Night Skies´ den nächsten mit verzerrter Stimme parat.
THE MIDNIGHT sind the hottest Band des Synthwave at the moment, nostalgisch und zeitgemäß zugleich, für Jung und Alt.
(8 Punkte)
https://themidnight.bandcamp.com/album/monsters
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Pic-Credit: Nicole Mago