PRIMAL FEAR – Metal Commando
~ 2020 (Nuclear Blast/Warner) – Stil: Heavy Metal ~
Wo PRIMAL FEAR draufsteht, ist auch PRIMAL FEAR drin. Böse Zungen werden jetzt aber behaupten: “…ist doch immer dasselbe und kennt man eine, kennt man alle.” Zwar auch nicht ganz verkehrt, doch das schwäbische Metal-Bataillon liefert eben das, was das Publikum von ihm erwartet – PURE FUCKIN’ GERMAN STEEL und der Erfolg gibt ihnen schließlich recht! So setzt die Truppe auch auf `Metal Commando´ auf die altbewährten Zutaten wie strammes Riffing, stampfende (`Raise Your Fists´ und gleich beim Opener `I Am Alive´) im Wechsel mit schnellen (`My Name Is Fear` und `Halo´) Rhythmen, sowie massig hymnische Refrains, die zum Mitsingen einladen und daher vor allen Dingen live erstklassig funktionieren dürften. Wie gesagt, also alles beim Alten??? Nein, nicht ganz…
Die auffälligsten Veränderungen finden sich im Gesang von Ralf Scheepers. Leider versucht der Gute streckenweise krampfhaft und mit gewollt auf aggressiv und brutal getrimmtem “Gekrächze” und “Gekreische” (wie zum Beispiel bei `The Lost & The Forgotten´, `Afterlife´ und ganz fürchterlich bei `Along Came The Devil´) den Nummern wahrscheinlich mehr “Pepp” einzuverleiben. Was allerdings ein wenig in die Hose und – salopp formuliert – zeitweise doch auch “etwas auf den Zeiger” geht. Schade eigentlich, schließlich hat der Mann, im Gegensatz zu vielen seiner Sanges-Kollegen, doch eine wirklich tolle Stimme und kann so richtig gut singen. Ansonsten gibt es PRIMAL FEAR-Standardware pur mit starken Guitar-Leads, beeindruckenden Gitarren-Duellen und reichlich Druck von den Doublebass-Drums, die die Titel ganz Metal-gerecht nach vorne peitschen.
Was aber natürlich nicht weiter verwundert, bei solch einer erfahrenen und technisch versierten Instrumental-Fraktion. Alex Beyrodt und Magnus Karlsson fiedeln ihre Gitarren traumhaft schön und präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, sodass es eine helle Freude ist, während Maestro Tom Naumann, der dritte Sechssaiter im Bunde, als Linkshänder seine Aufgaben sprichwörtlich mit links erledigt. Und bei den fetten Rhythmusteppichen, die von Bassist und Mainman Mat Sinner und Drummer Michael Ehré stilecht und wuchtig ausgebreitet werden, gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Sauber – in musikalischer Hinsicht lassen die Mannen jedenfalls absolut nichts anbrennen. Und ‘ne ordentliche Schmonzette mit ruhigeren Tönen in Form einer Halbballade oder Ballade darf natürlich auch nicht fehlen, wobei wir allerdings beim zweiten Kritikpunkt angelangt wären.
Gleich drei an der Zahl (´Hear Me Calling`, `I Will Be Gone´ und dem megalangen Abschlusstrack `Infinity´ – zugegeben der beste Song der Scheibe) und dann noch auf einem Album mit dem prägnanten Titel `Metal Commando´ sind nach meinem Geschmack des Guten dann doch etwas zu viel (…wenn auch alles sehr toll komponiert und unfallfrei dargeboten – doch ein Schmachtfetzen, eben dieses `Infinity´, hätte durchaus gereicht). Ein Album mit Höhen und Tiefen also. Alles in allem ist aber doch (fast) alles beim Alten geblieben. Ein ordentliches und grundsolides Werk und für alle Metal-Puristen und Sammler, sowie Alleskäufer und natürlich PRIMAL FEAR-Anhänger ein Muss. Kritischeren Musikliebhabern sei hier aber ein persönlicher Hörtest empfohlen. Und für mein Fazit bediene ich mich eines alten Werbeslogans: “Persil, äh, PRIMAL FEAR, da weiß man, was man hat, guten Abend!!“
(7,5 Punkte)
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(VÖ: 24.07.2020)