OWEN PALLETT – Island
~ 2020 (Domino Records) – Stil: Art Pop ~
Zeitweise wurde Owen Pallett als wahres Genie verehrt. Nachdem er in der ersten Dekade dieses Jahrhunderts unter dem Namen FINAL FANTASY für Furore sorgte (u. a. “Polaris Music Prize”), veröffentlichte er unter seinem bürgerlichen Namen die Werke ´Heartland´ (2010) und ´In Conflict´ (2014, mit Brian Eno) – eines zauberhafter als das andere. Nebenbei (oder berufsbedingt) komponierte er zwei Opern sowie Auftragsarbeiten für diverse Orchester. Zu seinem Weltruhm trugen jedoch unzählige seiner Streicherarrangements für ARCADE FIRE, THE HIDDEN CAMERAS, GRIZZLY BEAR, BEIRUT oder THE NATIONAL bei.
2020 führt uns Michael James Owen Pallett wieder zurück in sein erdachtes Universum, das er im Monumentalwerk ´Heartland´ ersann, in eine “Spectrum” genannte Welt, die von einem Schöpfer namens “Owen” erdacht wurde und den Bauern namens “Lewis” in den Mittelpunkt stellt. Wann von wem in den Kompositionen die Rede ist, bleibt vielfach offen.
Seit 2015 wartet daher die Anhängerschaft, die in Foren über die Bedeutung jedes einzelnen Wortes diskutiert, auf diesen Nachfolger, der bekanntermaßen ´Island´ heißen musste. Offenbar war dieses Werk nicht nur seit drei Jahren nahezu fertiggestellt, sondern anstatt mit Geige auf der Akustikgitarre komponiert worden. Sein Markenzeichen, die Streicher-Arrangements, setzte Owen Pallett erst im Nachgang hinzu. Das “London Contemporary Orchestra” ist dabei in den “Abbey Road Studios” sein Begleiter, Elektronik bleibt vollständig außen vor.
Vier instrumentale Stücke bezeugen den Beginn der jeweiligen Akte. Erst hinterlässt das Klavier sachte einzeln hallende Töne im Universum. Eine Melancholie, eine Traurigkeit ist dabei von Beginn an zugegen. Dann setzt jedoch zuerst die Akustikgitarre Song-prägend ein Zeichen, ehe die erwarteten Violinen im Sound erklingen. Streicher und Flöten hier, Blechbläser und Streicher dort. Keine sofort ins Ohr fallenden Tonfolgen, sondern sanfte und erst mit der Zeit unwiderruflich ankernde Kompositionen, besingt diese unprätentiöse, beinahe sakrale Stimme.
“Danke, Owen.”
“Danke, Lewis.”
(8 Punkte)
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