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ROBERT PLANT – Fate Of Nations

~ 1993 (Es Paranza) – Stil: Rock ~


Wenn es so etwas wie ein – im positiven Sinne – erstes Alterswerk von Robert Plant gibt (na ja er war da 45 Jahre alt, da bin ich heute schon weit darüber hinweg), dann ist es ´Fate Of Nations´. Für mich war das Album schon damals bei seiner Veröffentlichung 1993 geprägt von einer überraschenden und unglaublichen Schönheit und gleichzeitig von einer hohen Gelassenheit und immensen Reife. Ich war vorher nicht viel mit den Solowerken von Robert Plant in Berührung gekommen, umso positiver war die Begegnung mit diesem Album. Damals war mir allerdings noch nicht bewusst, dass es sich dabei nicht um einen Einzelfall handeln würde, denn seit dieser Zeit hat Robert Plant laufend sehr gute bis exzellente Platten veröffentlicht.

´Fate Of Nations´ war für mich der erste ganz große Wurf nach der LED ZEPPELIN-Ära und hat auch heute noch eine große Bedeutung für mich. ´Calling To You´ beginnt noch sehr verhalten, ´Down To The Sea´ hat schon die oben genannten Attribute: Gelassenheit, Reife, aber auch etwas zeitloses, eine immense Ausdruckskraft und Schönheit. ´Come Into My Life´ ist der erste von mehreren absoluten Höhepunkten von ´Fate Of Nations´. ´If I Were A Carpenter´ ist eine starke Coverversion eines oft interpretierten Klassikers (unter anderem auch hervorragend von CHICKEN SHACK), davon hat Plant sich später noch einigen erfolgreich angenommen (vor allem 2002 auf ´Dreamland´). ´The Greatest Gift´ und ´Great Spirit´ sind dann gegen Ende der absolute doppelte Höhepunkt vor dem bissigen ´Network News´ im Ausklang. “Bissig”, genau. Die Songs sind nicht nur musikalisch hervorragend, nein, auch das textliche Konzept und die Illustrationen auf dem Plattencover passen sich dem souveränen Niveau an. Das Schicksal unserer Erde, die Zukunft der Kinder, das mag heute im Zeichen von “Fridays for Future” nicht sensationell anmuten, aber wir schreiben das Jahr 1993 (oh je, ist das schon lange her…) und auch der textliche Teil ist mit den Jahren in seiner Bedeutung eher noch gewachsen.

Das Album zeugt auch bei der dramatischen Anordnung der Songs von einer hohen Souveränität. Natürlich ist der größte Pluspunkt Robert Plants abgeklärter Gesang, nicht so exaltiert wie oft bei LED ZEP, aber nicht weniger spektakulär. Man merkt, hier ist ein Musiker, der überhaupt nichts mehr beweisen muss, der die Rockmusik macht, die er aus Leidenschaft und künstlerischer Berufung macht, nicht aus Gründen der Kommerzialität oder damit einem von irgendwelchen Kritikern auf die Schulter geklopft wird. Kann man ja natürlich auch, wenn man schon ein paar 100 Millionen Platten unter das Musikvolk gebracht hat. Nicht vergessen möchte ich die Mitmusiker auf dem Album, die alle einen ausgezeichneten handwerklichen Job machen und auch beim Songwriting Robert Plant tatkräftig unterstützt haben. Dabei meine ich nicht einen Nigel Kennedy, sondern sonst wenig bekannte Musiker wie stellvertretend für alle die Drummer Chris Hughes und Pete Thompson, Bassist (und ehemaliger Schwiegersohn von Plant) Charlie Jones oder der hervorragende leider 2002 verstorbene Gitarrist Kevin Scott MacMichael (war bei CUTTING CREW, na ja…). Kennt keiner? Dann wurden sie wenigstens jetzt einmal genannt. Erstaunlich viele waren nicht nur als Musiker, sondern auch als Producer tätig.

´Fate Of Nations´ ist absolut jedem zu empfehlen, der melodische Rockmusik mit Tiefgang und einer gleichzeitig genialen Leichtigkeit mag, wie viele weitere der späteren Studiowerke, stellvertretend möchte ich nur ´Mighty ReArranger´ (als Robert Plant And The Strange Sensation) oder ´Band Of Joy´ nennen.

 

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