DENNIS DEYOUNG – 26 East: Volume 1
~ 2020 (Frontiers Records S.R.l. / Soulfood) – Stil: Classic Rock ~
Es gibt sie einfach, diese alten Männer, deren Stimmen ewig jung bleiben wie zum Beispiel Robert Tepper, unseren Dennis DeYoung als auch seinen früheren Gesangscounterpart Tommy Shaw (DAMN YANKEES) – der allerdings dazu noch anscheinend das körperliche Geschenk der ewigen Jugend von Dorian Gray erhalten hat.
Letzterer kümmerte sich in der glorreichen Vergangenheit von STYX zusammen mit Ur-Gitarrist James Young hauptsächlich um die Rocker, während Dennis bis 1984 mit Titeln wie ´Babe´ und ´Suite Madame Blue´ eher für die kuscheligen und theatralischen Momente zuständig war. Insofern bleibt er sich auch solo treu, doch sein neues Werk ist alles andere als gediegen und taugt keineswegs ausschließlich für Softies. Wer das Live-Dokument ´… And The Music Of Styx Live´ von 2014 gesehen hat, weiß bereits, welche grandiose Band Herr DeYoung um sich geschart hat und somit geht auch auf dem neuen Album in dieser Hinsicht nichts schief, auch ohne alte Bandweggefährten, dafür mit der SURVIVOR-Hitmaschine Nummer Eins.
Dennis kehrt mit dem Albumtitel als auch dem Logo nicht nur zu seiner Jugendadresse in Chicago zurück, sondern vor allem zu seinen musikalischen Wurzeln und seiner künstlerischen Prime-Time, was nicht nur am Ende des Albums die Reminiszenz ´A.D.2020´ verdeutlicht. Bei diesem ersten Teil der Zusammenarbeit mit Jim Peterik (ex-SURVIVOR, PRIDE OF LIONS) ist STYX natürlich allgegenwärtig, Freunde von FOREIGNER, QUEEN und Klassikern dieser Liga werden ebenfalls bestens bedient. Schon der Opener ´East Of Midnight´ kommt einer weiteren Rückkehr zum ´Paradise Theatre´ und den goldenen Zeiten gleich, ebenso die theatralisch-bombastischen ´Run For The Roses‘ und ´The Promise Of This Land´.
Fett rocken ´Damn The Dream´ und das freche ´With All Due Respect´ – „you are an asshole“ und zeigt den Medien und jedem, der ihn verdient – möglicherweise sogar dem Einen in den USA – mit klaren Worten den Mittelfinger. Nein, zum alten Eisen gehört Dennis definitiv noch nicht. Überraschungen hält er parat mit dem grandiosen, geheimnisvoll-epischen ´A Kingdom Ablaze´. Ballädchen? Natürlich, ohne wäre ja wie ein SAGA-Album ohne Keyboards. Die nachdenklichen ´You My Love´ und ´To The Good Old Days´ stehen in der Tradition der oben erwähnten Kuschelsongs, die aber von jeher auch von Bombast und Chorgesang leben, also ruhig bleiben, Brauner.
Ein würdiges Alterswerk, welches es locker mit dem letzten, meiner Meinung nach großartigen STYX Output ´The Mission´ aufnehmen kann, jedoch den wahren oldschool-STYX-Spirit weitaus mehr in sich trägt und somit nicht nur für STYX-Fans unverzichtbar ist. Ein würdigeres Album wird es nur noch möglicherweise mit ´26 East: Volume 2´ demnächst geben.