BLIZZEN – World In Chains
~ 2020 (Pure Steel Records) – Stil: Heavy/Speed Metal ~
Eine unserer besten Antworten auf die skandinavische Invasion der jungen Wilden heißt BLIZZEN, basta. Das hat „Pure Steel“ nun auch bemerkt und sich die Jungs aus den Fängen von “High Roller” gekrallt. Die ungezügelte, sympathische Power der Hoffnungsträger aus Mittelhessen und das wohltuende Feedback einer internationalen Bangerhorde durfte ich nach einschlägigen Auftritten auf heimischen Bühnen auch bereits in Athen auf dem UP THE HAMMERS 2017 live erleben. Der Knackpunkt besteht ja gerade bei diesen Bands immer darin, die Livegewalt entsprechend auf Tonträger zu zementieren, doch das ist beim neuen Longplayer rundum gelungen und das ohnehin gute Songmaterial wurde mit einem großen Schritt nach vorne weiter verfeinert, ohne irgendwas von der ursprünglichen Power einzubüßen. Respekt.
Die Welt scheint in Ketten und somit öffnen BLIZZEN die ´Gates Of Hell´ mit allem, was den Freak erfreut: Flotte Riffs, starke Melodien und natürlich messerscharfe Screams. Nach diesem äußerst starken Einstieg wird bei ´Forged With Evil´ ordentlich Gas gegeben und den Sternstunden deutscher Speedmetalkunst gehuldigt mit Double-Lead-Gitarren, Gangshouts und dermaßen Wumms, dass man sich augenblicklich wünscht, komplett willenlos vor einer Bühne – egal wie groß oder klein – zu stehen und sich die Rübe freizubangen. Am Songwriting wurde nochmal mächtig gefeilt, Langeweile kommt hier zu keiner Sekunde auf. So klingt Metal! Und dazu hat ein Metal-Plattencover genau so auszusehen! ´Gravity Remains´ öffnet die Eiserne Jungfrau und lässt ihr eine unversehrt frische Maid entsteigen, deren Antlitz man nie wieder missen möchte.
Das Titelstück ´World In Chains´ stampft wütend ob der Zustände auf diesem Planeten unaufhaltsam los und rennt danach „wild“ durch die Membranen. Der ´Serial Killer´ schreit danach, demnächst lautstark mitskandiert zu werden, ´Paradise Awaits´ und ´Lust´ machen einfach nur ungezügelt Spaß, das Letztere entspricht einer Lehrstunde und Paradebeispiel traditionellem Metal, den JUDAS PRIEST zu ihren besten Zeiten so gespielt haben (jaja, mir hat die letzte natürlich auch gefallen, you know what I mean). Für eure ´Forsaken Soul´ gibt´s nochmal schnell und abwechslungsreich zwischen die Lichter, die Essenz von BLIZZEN ein letztes Mal in einem Song vereint…yeah, Baby! Neben den vielen Vergleichen in der Fachpresse mit den anderen jungen wilden blit(z)zen hier und da für den Altmetaller sogar Fragmente von unseren Kultbands wie GRAVESTONE oder raue Kraft von Uralt-HELLOWEEN (klar, Hansen-Ära, was sonst?!) durch.
Man merkt den Jungs an, dass sie in den sechs Jahren mit einer EP (siehe hier) und nun dem zweiten Longplayer ohne Besetzungswechsel zu einer Einheit zusammengewachsen sind, ihren Spaß an ihrer Mucke behalten haben und mittlerweile so ausgebufft abzocken, dass es eine wahre Freude ist. In Sachen Metal, der einfach nicht hinterfragt werden muss und mitreißt, rangiert für mich ´World In Chains´ – wenn auch stilistisch nicht unbedingt direkt vergleichbar – vom Spaßfaktor auf einer Stufe mit der neuen WOLF und vor der aktuellen TRAVELER. Support your National Heroes!
(8,5 Punkte puren Stahls)