M-OPUS – Origins
~ 2020 (Rude Chord Recordings) – Stil: Rock/Prog Rock ~
Wir schreiben das Jahr 2187. In unser Blickfeld gerät das Genie von Miller McKee, das aber zumeist vom Alkohol umnebelt ist. Jetzt muss Miller jedoch einen klaren Kopf bewahren, falls er den Mord an seiner Ex-Geliebten aufklären will. Diese versuchte unter strengster Geheimhaltung “Teleportation” zu erfinden und kam unter mysteriösen Umständen ums Leben. Je länger Miller Nachforschungen betreibt, um so mehr wird er in die Intrigen, die zum Mord führten, hineingezogen, und in das Mysterium von Raum und Zeit.
Die Musik von M-OPUS tönt gleichwohl nicht wie irgendwann im Jahr 2187 aus den Lautsprechern. Musizieren die Iren schließlich nach ihrem eigenen Credo: Obwohl sie ihre Karriere mit heutzutage aufgenommenen Alben begehen, mögen diese jedoch ein Veröffentlichungsdatum aus der Vergangenheit besitzen, das dem dargebotenen Musikstil entspricht. So die Theorie. Praktisch besaß das erste M-OPUS-Werk ´1975 Triptych´ aus 2015 die Technik und den Instrumenten-Sound von 1975. Aktuell wollen sie mit der neuesten Veröffentlichung ´Origins´ im Jahre 1978 angekommen sein.
Da PINK FLOYDs ´The Wall´ erst 1979 erschien, darf kein ähnliches Konzept erwartet werden. Nichtsdestotrotz präsentieren M-OPUS ein Doppel-Album mit 28 Songs auf über 135 Minuten, an dem sie fünf Jahre werkelten. ´Origins´ ist folglich kein Album für die „Generation Streaming“. Es besitzt den klaren Handlungsstrang eines Films. Die Songs werden dabei auch bisweilen von kurzen Unterhaltungen unterbrochen oder die zur Fortführung der Geschichte notwendigen Erzählungen finden zwischen den Liedern statt. Diese Verbindung zwischen Gesang und Storytelling bewerkstelligen M-OPUS allerdings sehr geschickt. Ein Faible für Hörspiel-Sequenzen sollte der Hörer indessen unbedingt mitbringen.
Das Trio M-OPUS besteht aus Mastermind Jonathan Casey (Gesang, Erzähler, Keyboards, Bass, Gitarre), der unter dem Namen Arch Stanton drei Alben mit der DAVID CROSS BAND einspielte, Colin Sullivan (Gitarre, Erzähler) und Mark Grist (Drums, Gesang). Weitere neun Sänger/Sängerinnen sowie Gast-Gitarristen machen das Rock-Oper-Ensemble komplett.
Die musikalischen Zuneigungen von M-OPUS für RUSH, PINK FLOYD, KING CRIMSON, YES und PETER GABRIEL ist den Songs zu entnehmen. Der Soundtrack aus dem Jahre 1978, der von RUSHs ´Hemispheres´, GENESIS’ ´…And Then There Were Three…´, Jeff Wayne’s Musical Version of ´The War Of The Worlds´, JETHRO TULLs ´Heavy Horses´ sowie Peter Gabriels ´II´ bestimmt wurde, trägt zu ´Origins´ bei. Daneben müssen noch SAGA, TILES und PHIDEAUX in Betracht gezogen werden. Ein musikalischer Querverweis zu QUEENSRYCHE ist nicht gegeben, obwohl das Sample aus ´Operation Mindcrime´ (“… Dr. Blair, Dr. J. Hamilton, Dr. J Hamilton …”) kurzerhand auch verwendet wird (´Troubled Minds´).
Die musikalischen Darbietungen gereichen von Sinfo Prog, Neo Prog und Prog Rock bis zu Classic Rock mit Ohrwurm-Qualität. Selbst wenn natürlich nicht jedes einzelne Lied letzteren Hit-Ansprüchen gerecht wird, sind einige bereits auf dem ersten Silberling enthalten (´Accidents Will Happen´, ´Mr McKee´, ´Waiting To Be´, ´Never Giving Up On Your Love´), wobei der zweite demgegenüber zurückstecken muss. Dort wird vielfach nur noch die Story, ohne derart herausstechendes Liedgut fortgeführt. Andernfalls müsste selbstredend, denn allein die konzeptionelle ist eines, von einem kleinen Meisterwerk gesprochen werden.
(8 Punkte)