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WESERBERGLAND – Am Ende der Welt

~ 2020 (Apollon Records) – Stil: Experimental/Krautrock ~


WESERBERGLAND stammen immer noch nicht aus der Mittelgebirgslandschaft beiderseits der Weser, vom Wesergebirge im Norden bis zum Bramwald im Süden, länderübergreifend in Niedersachsen, Hessen und Nordrhein-Westfalen gelegen. WESERBERGLAND begehen ihre Krautrocklandschaften weiterhin aus dem heimischen Norwegen. Mastermind Ketil Vestrum Einarsen (Flöte, Klarinette, Keyboards, Gitarre, Programming, WHITE WILLOW, WOBBLER, MOTORPSYCHO, JAGA JAZZIST) belebt ohne Schranken die Musik von CAN, CLUSTER, HARMONIA und TANGERINE DREAM aufs NEUe!

Gemeinsam mit Bassist/Gitarrist Gaute Storsve (RHYS MARSH), Pianist Jan Terje Augestad, Saxofonist Jørgen Mathiesen (KROKOFANT) und Geigerin Maria Grigoryeva sowie Mattias Olsson (ÄNGLAGÅRD, PINEFOREST CRUNCH, PÄR LINDH, WHITE WILLOW, THE OPIUM CARTEL, NECROMONKEY) an den Schlagstöcken werden die beim Vorgänger zu hörenden Melodien des Krautrock diesmal vermehrt in den Analen belassen und sich der Experimentierfreude der Krautmusik gewidmet. Unbeachtlich einer möglichen Herkunft aus Bad Karlshafen oder Rinteln, im Gegensatz zu einem tatsächlichen Aufnahmeort in Oslo, umweht die Musik der experimentelle Geist des Krautrock, so dass ganz gewiss Musik im Jahre 2020 als solche bezeichnet werden kann, auch wenn sie nicht direkt an den Vorfahren festzumachen ist.

Zur Melodik des Kammerrock springt im WESERBERGLAND ein Programming der Gegenwart, in deren Verquickung Beats und Sequenzen aufblühen. Schwere Streicherklänge konterkarieren ´Am Ende der Welt´ die Elektronik oder umgekehrt diese die Leichtigkeit von Klavieranschlägen. In kollektiver Anstrengung traktieren sich Elektronik und Instrumentarium immer wieder bis hin zu schrillen und exzentrischen Blow-outs. Die erste, längere High-End-Eruption zieht sich allein weit über fünf Minuten innerhalb der ersten Hälfte des 42 Minuten langen Ein-Song-Werkes. In der zweiten Hälfte entspringt die Hysterie einem rhythmischen Hindernislauf, bei dem jeder Takt einem Schlag der Hürde gegen die blanke, hohe Stirn gleichkommt. Schnell wächst der Schwarm des Tonwirrwars an, kostet seine vollständige Ekstase abermals minutenlang aus, im Klimax, über allem thronend, wenn das Saxofon martert und die Flötentöne, keinesfalls entspannend, für den Free-Jazz-Ausklang sorgen.

Oh, WESERBERGLAND, was bist Du doch so idyllisch schön.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/weserberglandband/

https://weserbergland.bandcamp.com/album/am-ende-der-welt

 

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