THE ELECTRIC FAMILY – Terra Circus
~ 2017 (Sireena Records/Broken Silence) – Stil: Bluesrock/Krautrock/Psychedelic ~
Über 20 Jahre ELECTRIC FAMILY sind vergangen, seit die Band damals beim Burg Herzberg-Festival debütierte und ein Jahr später das Debüt erschien, und bereits zehn Jahre, seit die Herren mit ´Royal Hunt´ ihr letztes Werk in den Kreis der Familie warf. Und selbst in diesen vergangenen Dekaden war die Gruppe, ähnlich wie die Bands in den 60s und 70s vielmehr ein Künstlerkollektiv, begaben sich doch bereits Musiker von GROBSCHNITT, AMON DÜÜL II, DIE ÄRZTE, PHILLIP BOA AND THE VOODOOCLUB, LOKOMOTIVE KREUZBERG u. u. u. in den Kreis der Familie. Darum kreisten von Beginn an, bei der durch Tom “The Perc” Redecker (ehemals THE PERC MEETS THE HIDDEN GENTLEMAN) gegründeten Band, die Rauchschwaden des Psychedelic, des Blues und des Krautrock über ihren Köpfen.
Aktuell lassen sie wieder die Äxte kreisen und die Rauchschwaden aufsteigen, scheint nochmals frisches Blut in den Adern der Combo zu fließen, sowohl bei ihrem Studiowerk ´Terra Circus´ als auch bei zukünftigen Live-Festivitäten. Neben The Perc sind erneut vier Herren der early days mit an Bord: Harry Payuta (Gesang, Sitar und Bass), Rolf Kirschbaum (Gesang, Gitarre) sowie Hanno Janssen (Drums). Hinzu gesellten sich Keyboarder Anders Becker (MANDRA GORA LIGHTSHOW SOCIETY) und Drummer Steff Ulrich. Besonders die Sitar von Harry Payuta sticht immer wieder ins Ohr und Gitarrist Rolf Kirschbaum (THE PACHINKO FAKE) zeigt sich wie frisch aufgeladen. Dass The Perc mit seinen sechs oder zwölf Saiten-Fummeleien ganz vorne im Bild erscheint, bedarf eigentlich gar keiner Erwähnung. Besonders überraschen auf dem klassisch langen Album die zwei integrierten Cover-Versionen, und dies sagt ein Hater von solch nachgespielten Songs. Denn im SISTERS OF MERCY-Classic ´Lucrecia, My Reflection´ – aus dem 1988´er Werk ´Floodland´ – fügt sich die Sitar wohltuend in das Gesamtbild hinein und auch der CAN-Classic ´Mary, Mary So Contrary´ – vom 1969er Debüt ´Monster Movie´ – wächst fast zu einer David Bowie-Nummer heran. Bei den eigenen Songs dängelt der beschwingt flotte Rocker ´When Dizzyness Comes Around´ unnachgiebig zwischen den Ohren hin und her, während der Opener ´Movin´ umgehend jegliche Live- und Jam-Qualitäten in psychedelischer Manier unterstreicht. Darüber hinaus hauen natürlich ebenso ´Landmark Visions II´ mit einem DOORS-Wolkentrip und das dreigeteilte ´The Dreamboat Part´ nicht nur jeden Kiffer aus den qualmenden Socken. Long live the family.
(7,5 Punkte)