JACOB BRASS – Circletown
~ 2020 (Riverbell Records) – Stil: Singer-/Songwriter ~
Jacob Brass wuchs im Speckgürtel Münchens als Sohn des deutschen Komponisten Nikolaus Brass auf. Die einzige Populärmusik im Hause Brass waren die BEATLES, doch Jacob wird letztlich in den Neunzigerjahren von der neuen Britpop-Welle wachgeküsst und sein Traum Jahre später zur Realität, als er in den “Abbey Road Studios” Streicherarrangements aufnehmen und 2011 sein Debüt ´A Stubborn Child´ veröffentlichen kann.
Nach zahlreichen Tourneen mit weltbekannten Künstlern und einer EP im Jahre 2014 erscheint in diesen Tagen sein drittes Werk. ´Circletown´ zeigt den Künstler Jacob Brass ganz ungeschminkt. Bewusst ohne eine aufgeblähte Pop-Produktion steht in der Eigenproduktion – bis auf einige Schlagzeugaufnahmen sowie vereinzelte Instrumente hier und dort zudem selbst eingespielt und produziert – die zerbrechlich wirkende Stimme des bald 35-jährigen Komponisten im Vordergrund. Allein auf diese Weise kommen die wahren Emotionen eines Singer-Songwriters zum Vorschein und übertragen sich auf den Hörer.
Das Werk zieht eine Linie von den BEATLES über den 90er-Britpop und die 00er Jahre mit COLDPLAY direkt nach München zu Jacob Brass. Natürlich machen einige Arrangements auch nicht Halt vor den Indie-Errungenschaften dieser Jahrzehnte. Vielfach in einem Take, gar auf einer Bandmaschine aus den Siebzigerjahren aufgenommen, zählt am Ende nur das Lied, die Wirkung und seine Bestandskraft.
´Circletown´ zeigt die Stimme innerhalb der Arrangements entweder am Klavier oder an der akustischen Gitarre. Die Schönheiten heißen ´Lost In Beijing´ und ´Mystery Road´, das gar einen epischen Ansatz des Americana beinhaltet, sowie ´American Dream´. Ein ´Thailand´ oder ein ´I Will Stay´ dürfte ohnehin die Anhängerschaft von Chris Martin umgarnen. Jacob Brass hat zu sich selbst und seinen Weg gefunden.
(7,5 Punkte)
www.facebook.com/jacob.brass.music
Pic: Roy Hessing
(VÖ: 21.05.2020)