HYPERIA – Insanitorium
~ 2020 (Sliptrick Records) – Stil: Thrash/Speed Metal ~
In Calgary eingespielt und in den finnischen Finnvox-Studios abgemischt. Der junge kanadische Fünfer um Frontröhre Marlee Ryley setzt auf Qualität. Auf ihrem Debüt lassen sie dann auch nichts anbrennen. Ihr Stil setzt sich überwiegend aus Thrash-Elementen zusammen, räubert aber auch in Speed Metal-Gefilden und greift dem Death Metal auch hier und da mal ins Täschchen, selbst Power Metal-Elemente sind auszumachen, was dann in seiner Gesamtheit ein spritziges Endresultat darstellt. Gesanglich ist Mrs. Ryley breit aufgestellt. Von extrem hohen bis sehr tiefen Tonlagen hat sie alles drauf und setzt dies dementsprechend nach Bedarf ein. Dass diese breite gesangliche Variante eine Vorgeschichte hat ist da eher selbstredend. Hiessen HYPERIA doch noch vor zwei Jahren SAHASRARA und machten Symphonic Power Metal bevor man Line up-technisch aufrüstete und sich musikalisch neu aufstellte. Und das ist gut so, denn mit diesem bissigen Stil und den furiosen Riffgewittern packt man die Hörerschaft schneller als mit plattem Symphonic Power Metal.
Die Stücke sind sauber ausgearbeitet, zeigen Spielwitz und glänzen mit viel Energie. Manchmal fühlt man sich doch auch ziemlich gejagt, wie schon der Opener `Mad Trance` erkennen läst. Hier wird schon die Vielschichtigkeit und die stimmliche Breite des HYPERIA-Stils hervorgehoben.
`Starved By Guilt`, die zweite Nummer, ist ein deutlich härteres Kaliber und zieht auch in Sachen Geschwindigkeit enorm an. Der teils hysterische Gesang in manchen Passagen rüttelt auf. Dazwischen harte, derb-deathige Gesangnoten. Sehr geil gemacht. So arbeitet man sich durch die zehn Songs und kommt schlussendlich zu dem Resultat, dass sich HYPERIA aktuell wohltuend von der Speed- sowie Thrash Metal-Szene abheben.
Trotz der erwähnt vielseitigen Einflüsse wirkt das Album nicht überfrachtet oder gar zerfahren, im Gegenteil, hier wirkt alles passend zueinander. `Insanitorium` ist ein äußerst überraschendes Album, das auch nach dem x-ten Durchlauf keine Ermüdungserscheinungen aufweist. Positiv ist noch einmal Sängerin Marlee Ryley hervorzuheben, die zwischen Sabina von HOLY MOSES und ACIDs Kate locker bestehen kann und diese riesige Range beeindruckend abdeckt.
Über bandcamp kommt man an die CD.
https://hyperiametal.bandcamp.com/
(8,5 Punkte)