OKKULTOKRATI – La Ilden Lyse
~ 2020 (Southern Lord Records) – Stil: Punky Black Metal ~
Auch Hipster machen Black Metal. Meist ist das eine Sache für sich, mit durchwachsenen Ergebnissen. Zwei Beispiele: Verhuscht-verschroben bei ALCEST, schwachbrüstig-studentisch bei LITURGY. Weder noch sind OKKULTOKRATI aus Oslo/Norwegen, seit 2008 aktiv. Wo Wettbewerber sich in Klangwelten verlaufen und übersteigerten akademischen Ansprüchen auf den Leim gehen – da rotzen und rocken die Nordlichter einfach schön drauf los, in Lederhose und Leinenhemd. Anders gesagt: Klingt wie, wenn WIRE sich mit VENOM einlassen, die den Spaß gern mit HELLHAMMER teilen.
Als OKKULTOKRATI 2012 mit ´Snakereigns´ durchstarteten, waren sie schon mehr also nur Talk of the Town. Befreundete bekannte Bands wie DARKTHRONE bewarben sie, die Neo-Black-Welle, die auch ihre Landsmänner KVELERTAK dankbar ritten, bot ihnen willkommenen Platz und weiteren Antrieb. Die folgenden Alben waren dann aber weniger rüde, in großen Teilen eher Post-Wave (wie ´Raspberry Dawn´, 2016). Doch nun der Sinneswandel. Das neue Werk ´La Ilden Lyse´ geht einen wohltuenden Schritt zurück ins Jahr 2012. Punk-Attitüde inklusive. So gefallen uns die Jungs immer noch am besten: Keller-Atmosphäre, Rumpel-Drumming und Harmonien-affines Akkord-Geschiebe. Und eine klaustrophobische Endzeitstimmung.
Das Cover zeigt uns zielsicher, wo der Hase im Pfeffer liegt. Die kalt-düstre Illustration lässt direkt Erinnerungen an die frühen 1990er aufkommen, als DARKTHRONE von Norwegen aus die Black Metal-Welt eroberten. In dieser puristischen Tradition tönen – Hail Satan! – auch wieder OKKULTOKRATI.
Less wave, more kvlt!
(8 Punkte)
(VÖ: 15.05.2020)