FROLLEIN SMILLA – Freak Cabaret
~ 2019 (T3 Records) – Stil: Tanzballadendschäßfunkpiratinnenliebesblues ~
Entstanden aus der Liebe zur Musik. Entstanden in musikalischer Freiheit. Keinerlei Barrieren und Beschränkungen setzend. Das sind FROLLEIN SMILLA aus Berlin. Gegründet aus Freundschaft, erweckt durch Desna Wackerhagen (Gesang, Gitarre) und Anja Lotta (Piano, Akkordeon, Backgroundgesang), die sich beide im ELECTRONIC SWING ORCHESTRA ihre Sporen verdienten.
Akustisch, leichtfüßig und beschwingt. Das sind FROLLEIN SMILLA. Leon Albert (E-Gitarre, E-Bass), Julius Kaufmann (Trompete), Robin Langner (Posaune), Emilia Wackerhagen (Gesang) und Johannes Kempka (Schlagzeug) swingen mit Desna und Anja. Zwischen Tanz und Abgesang spielt das Oktett ein Potpourri aus Soul, Swing, Funk, Jazz und Polka. Die Bläser stehen zumeist neben dem Gesang von Desna Wackerhagen im Mittelpunkt, auf dem aktuellen zweiten Werk ´Freak Cabaret´ gleichfalls mit Streichern zu begutachten.
Der Kontrast zwischen Lebensfreude und Lebensüberdruss zeigt sich wunderbar im Opener ´Flat And Dry´ (“Luckily we live on the brighter side, while the others suffer, and the others die, so let´s raise our glass, to our own security”), Melancholie und Fröhlichkeit mitinbegriffen. Das hat Groove, das hat Stil. Die Bläser dabei allzeit im Anschlag. Auch bei der Klavier-betonten Abendshow des Titelsongs ´Freak Cabaret´, gemeinsam mit dem Streichquartett in ´Dear Bereaved´ und in ´The Garden´ oder dem tollen Chorgesang von ´How´. Ein ´Burning Sun´ und ein ´Klappspaten´ (“Nutzen Wartezeiten aus zum Knutschen und sich besser zu verstehen”) kennen kein Halten mehr. Das einzig spanisch gesungene ´Qué Podemos Cambiar´ reiht sich hier ein. Applaudierend.
Den kleinen Trauermarsch im Aufbruch zu besseren Zeiten erzeugt der ´Anfang von Gestern´, einer von fünf auf Deutsch gesungenen Kompositionen. ´Hunderte mehr´ (“Ich muss mich nur wieder entsinnen, dass die da oben alle spinnen, und dass es wirklich nötig wär, wenn wir uns nur daran erinnern, dass sie da oben alle spinnen, und dass es wirklich möglich wäre, wären wir ein paar Millionen mehr”) beweist sogar, dass FROLLEIN SMILLA die Dramatik ihrer Lieder in ihrer eigenen Sprache weitaus besser transportieren können. Gehören diese Kompositionen unbedingt zu den Höhepunkten. Dazu zählt gleichfalls ´Wie es ist´ (“Warum hast du mir nie gesagt wie es ist, wenn wir mal alleine sind.”). Es ist Melancholie pur. Ebenso der Abgang mit dem ´Lullaby For Geo´ sowie dem ´Nebel´. Schließlich gab es innerhalb der vorangegangenen 47 Minuten ausreichend Freude. Schwermut und Ausgelassenheit, Hand in Hand. Jubilierend.
(8 Punkte)