SHOK PARIS – Full Metal Jacket
~ 2020 (No Remorse Records) – Stil: Heavy Metal ~
Bei der Erwähnung von US Metal-Formationen aus Cleveland, Ohio, klingeln jedem Echtmetaller bereits die Ohren, das Herz beginnt zu rasen und die Faust reckt sich umgehend gen Himmel. Eine dieser legendären Gruppen waren und sind SHOK PARIS. Drei Alben haben sie in den Achtzigerjahren seit ihrer Gründung im Jahre 1982 veröffentlicht. Doch dann war für gewöhnlich auch schon Schicht im Schacht.
Streifen die Gedanken heutzutage in Richtung ´Go For The Throat´ (1984) und erst recht zu ´Steel And Starlight´ (1987) ist die Freude immer noch groß, nicht allein aus nostalgischen Gründen. Bei solch großen Kompositionen wie dem Titelsong ´Steel And Starlight´ oder dem Kleinod ´Exhibit A´ aus letztgenanntem Werk dürfte kein Blutkreislauf unbekümmert weiterfließen.
Seit über zehn Jahren sind SHOK PARIS immerhin wieder live und in konstanter Besetzung aktiv. Abstecher zu wohlbekannten Festivals der Marke “Bang Your Head”, “Up The Hammers”, “Headbangers Open Air” oder “Keep It True” gehörten in all den Jahren zum Pflichtprogramm, 2020 folgt dagegen die Kür. Ur-Gitarrist Ken Erb und Sangeslegende Vic Hix haben mit ihrer nunmehr erfahrenen Mannschaft, seit 2009 bestehend aus Bassist Ed Stephens (BEYOND FEAR, HARLOT’S GRIP, ex-DESTRUCTOR), Gitarrist John Korzekwa und Schlagzeuger Donovan Kenaga, das ´Full Metal Jacket´ betitelte Comeback-Scheibchen eingespielt.
Zu den Überraschungen des laufenden Jahres müssen nunmehr unbedingt all die hervorragenden Comebacks gezählt werden. Neben CIRITH UNGOL reihen sich auch SHOK PARIS in den Reigen der erfolgreichen Neustarts ein. Jedem Old-Schooler wird beim Genuss dieser Scheibe der Puls in die Höhe schießen. Der mittlerweile 61-jährige Vic Hix singt mit seinem rauen Organ fast wie einst im Mai und die Gitarren holen phantastische Melodien aus ihren Saiten, die jedes Erdengeschöpf zum Mitsingen zwingen.
Auf dieser Linie schnaufen der Titelsong, das Dampfgeschoss ´Full Metal Jacket´, sowie das aus der Melancholie in einen Banger schwenkende ´Nature Of The Beast´. Mit eben diesen und einem mächtig aus den Boxen knallenden ´Black Boots´ dürfen SHOK PARIS zur klassischen Metal-Schule á la JUDAS PRIEST und ACCEPT gerechnet werden. Die Intensität in den Gitarrenmelodien von etwa ´Brothers In Arms´ oder ´Symphony Of The Sea´ bot in der Vergangenheit ansonsten etwa nur ein Mark Reale mit RIOT. Verweise auf den Neo-Classical-Metal wie bei letzterem blitzten bereits in früheren Bandzeiten auf.
Der Geist des Achtzigerjahre Hardrock/Heavy Metal schwingt aus Kompositionen wie ´Do Or Die´ oder ´Metal On Metal´, das natürlich kein ANVIL-Cover ist, obwohl bis auf zwei Songs, die zum “Up The Hammers VII”-Auftritt fertiggestellt und jetzt nochmal frisch aufgenommen wurden, alle Lieder erst mit Beginn der Vorbereitungen im Jahre 2017 zu ´Full Metal Jacket´ komponiert worden sind.
Klassischer als das, mit einem kleinen Trommelwirbel aufwartende ´Fall From Grace´ können jedoch alte Gelüste nicht befriedigt werden. Der ´Hell Day´ ist ein weiterer Überraschungsmoment, den es zu feiern gilt, ebenso das leicht galoppierende ´Those Eyes´. Den epischen Bonus-Song ´Up The Hammers´ haben SHOK PARIS nicht nur zu Ehren des griechischen Festivals und aller anderen europäischen Underground-Events verfasst, sondern ebenso ihren leidenschaftlichen Anhängern gewidmet. Denn nur in starker Eintracht halten wir weiterhin die Fahne, sprich den Hammer des Heavy Metal hoch.
´Full Metal Jacket´ – aus Liebe zum Metal komponiert und aufgenommen. Ein lebendigeres, geradezu zeitloses und klassisches Heavy Metal-Album wird in diesem Jahr wohl nicht mehr so schnell erscheinen.
(8,25 Punkte)
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(VÖ: 29.5.2020)