Filetstück des Tages
THE TEA PARTY – Splendor Solis (1993)
Mit diesem sensationellen Debüt begann der (vermeintliche) Siegeszug des kanadischen Trios um Mastermind Jeff Martin. Die Rockgeschichte zeigt leider immer wieder: Manchmal ist Musik vielleicht auch das kleine Quäntchen zu originell und zu gut, um größere Hörerschichten zu erreichen. Das war wohl hier auch der Fall. THE TEA PARTY steuerten für ihr Debüt alles bei, was man braucht, um ein Stückchen unsterblich im Musikgeschäft zu werden: Zunächst die richtigen großen Vorbilder wie Jim Morrison und THE DOORS oder LED ZEPPELIN. Diese Einflüsse wurden mit Hilfe vieler weiterer musikalischer Strömungen und vielen unterschiedlichen Instrumenten von den drei Musikern zu etwas ganz Eigenem und ganz Besonderem weiterentwickelt.
Zeitlos schöne Rockmusik voller Kreativität ohne den Blick auf Hitparaden, Kommerz oder Strömungen und Trends. Tief intrinsisch motiviert, einfach aus einem kreativen Schub kommend. Mit (nie ausreichend) gewürdigten Klassikern wie dem kraftvollen ´The River´, dem traumhaften ´A Certain Slaint Of Light´, dem schweren ´Dreams Of Reason´, dem leichten ´Midsummer Day´ oder dem Ohrwurm ´Save Me´. Wo auch immer die Nadel sich absenkt oder der Laser hinleuchtet, Songs voller Schönheit und absolut zeitlosen Modulen aus dem besten der Rockgeschichte sind das Ergebnis. Leider war damals eher die Grunge-Bewegung am Start, da passten die Erben der klassischen Rockmusik leider überhaupt nicht dazu.
Bis heute waren die Veröffentlichungen von THE TEA PARTY (die letzte nach einer jahrelangen Pause 2014) fast ebenso stark wie das Debüt (wie das zweite Werk ´The Edges Of Twilight´), mal eher gewöhnungsbedürftig (das elektronisch angehauchte ´Transmission´) oder ganz schön entspannt (wie das reife ´The Interzone Mantras´), aber immer originell und konsequent und nicht von irgendwelchen Verkaufsgedanken getrieben.
Diese Band hätte ganz groß werden können, zumindest in ihrer Heimat Kanada gab es ja eine Platin- und einige Goldauszeichnungen und auch hier in unserem Land gibt es eine kleine, aber eingeschworene Supporterschaft. Vom künstlerischen Standpunkt eine ganz große Band.