DEAD VENUS – Bird Of Paradise
~ 2019/2020 (Non Stop Music/Rockstar Publishing) – Stil: Avantgarde Rock ~
Die Leiden und die Sorgen jedes Einzelnen, mit dem Ziel, niemals die Hoffnung zu verlieren, stellt das Debüt von DEAD VENUS in den Mittelpunkt. In demselben steht auch Sängerin/Komponistin Seraina Telli, die zuvor nicht nur als Solo-Künstlerin aktiv war, sondern zwischen 2015 und 2019 bei BURNING WITCHES gesungen hat. Zum Power Metal der All-Female-Formation liegen jedoch keinerlei Anknüpfungspunkte vor. DEAD VENUS grenzen sich ebenso zu der Prog Rock-Band SURRILIUM ab, bei der Seraina Telli ebenfalls gesungen hat.
Seit der Gründung von DEAD VENUS im Jahr 2015 arbeitete Seraina Telli an dem Songmaterial für DEAD VENUS, seit 2017 unterstützt von Bassist André Gärtner und Schlagzeuger Mike Malloth. Seraina spielt zudem die akustische Gitarre und das Piano, eine E-Gitarre bleibt außen vor. Eine im April 2019 veröffentlichte EP enthielt als Appetizer bereits drei Songs des zuerst im gleichen Jahr als Eigenproduktion und aktuell endlich im Handel erhältlichen Longplayers ´Bird Of Paradise´.
Das Album entschwebt nach der kurzen Piano-Einführung ´Latitudinarian´ und einer voluminösen New Artrock-Wall of Sound zu Beginn des Titelstücks ´Bird Of Paradise´ in die Zärtlichkeit und Verletzlichkeit des Gesangsvortrags, begleitet vom Klavier. Die Percussions und der Bass drehen zum Refrain sogleich ordentlich auf, zudem versucht der Bass in seiner Verzerrung die fehlende E-Gitarre auszufüllen. Im Abgang erschallen nochmals harsche Soundwände, sogar mehr als offensichtlich nach MUSE tönend. Ganz gegensätzlich steigt hernach ´Kiss Of The Muse´ im Akustikklang ein, um krachend im Prog-Takt in einen Heavy-Rock umzuschwenken. Passend hierzu erschallt auch Serainas Rock-Röhre. Nochmals in einem anderen Tonfall zeigt sich die liebreizende und jazzige Klavier-Ballade ´Dark Sea´. Anschließend beginnt ´Human Nature´ derart wie Arjen Lucassen gerne LED ZEPPELINesk zu wabernden Tönen, die die Leere von Space und Time füllen, in die Akustikgitarrensaiten greift. Nach dem Piano-Solo ´Valediction´ breitet sich ´The Beauty´ auf einer Distanz von annähernd neun Minuten in Space und Jazz, im Alternative Rock mit einem Schuss ELP aus. Im Sinne des Post Rock wallt ´Redemptionless´ ebenso wie ´The Sirens Call´ aus dem energischen Klavier- bzw. Akustikgitarrenspiel mächtig auf. Der gefühlvolle Gesang in ´Dear God´ weckt Erinnerungen an die Ladys mit den großen Stimmen am Klavier. Zitternd und bebend erschallt ´Alone´, ehe nochmals das Piano in ´The Flying Soul´ im Brennpunkt steht.
Avantgarde, Prog, Jazz, Rock, Klassik und Post Musik sammeln sich auf dem ersten Werk des von Seraina Telli angeführten Trios. Nach einer gewissen Akklimatisierung sind die Ohren für die Kompositionen bereit, offen für DEAD VENUS. Mächtig beeindruckend.
(8 Punkte)