KILL RITUAL – The Opaque And The Divine
2020 (Headless Corpse) – Stil: Melodic US / Power / Thrash Metal
Schon der Vorgänger ´All Men Shall Fall´ war genau mein Ding, wenn auch weitaus einfacher und „rockiger“ oder alternativer. Umso grösser ist die Überraschung, was sich beim neuen Longplayer in Sachen Kurskorrektur getan hat:
Zwei Jahre später setzt der neue Sänger Brian “Chalice” Betterton dem kompositorisch weiter gereiften Material noch die Sahnehaube auf und somit stehen auf einen Schlag KILL RITUAL plötzlich endgültig auf dem Einkaufszettel derer, die eher Power als Thrash bevorzugen, sich somit in ihren JAG PANZER setzen, den VICIOUS RUMORS folgen und ihre SANCTUARY in der METAL CHURCH suchen.
Hatte der ohnehin schon starke David Reed Watson ein raues, crooniges, eher grunge-iges Organ, so ist Chalice doch mehr der Metaller, der von gefühlvoll über „Eier“ bis Screaming einfach alles drauf hat, was das Herz erfreut und analog dazu haben sich die Kompositionen ebenfalls zur Freude des Metalfreaks mit gehobenen Ansprüchen entsprechend verändert.
Weit weg von Allerweltsriffs mit einer Melange aus geliebten Zitaten der Vergangenheit und frischen Klängen erspielen sich die „erst“ seit 2010 aktiven KILL RITUAL um den einzigen von der Ursprungskonstellation verbliebenen Bandchef Steve D. Rice (IMAGIKA) aus San Jose / Kalifornien in der Bay Area mit ihrem nunmehr fünften Album im durchschnittlichen Zwei-Jahres-Veröffentlichungsrhythmus mehr als die Position des Wecksongs auf meinem Unsmartphone (der Übersong ´Kage´ von 2018 sorgt weiterhin für sorgenfreies Aufstehen), sondern einen Platz in den ernstzunehmenden Jahresbestenlisten, denn ihr neues Material strotzt nur so vor Ideenreichtum und Gänsehautmomenten. Dass KING DIAMONDs Andy La Rocque ein Gastspiel gibt und bereits früher darüber hinaus als Produzent und beim Mix zur Seite stand, unterstreicht nur noch die Klasse dieser Band.
Neben Powergranaten wie ´Rest In Pain´ & ´Touch The Dark´ oder melodischen Riffmonstern á la ´World Gone Mad´ ist es besonders die Dynamik des Abwechslungsreichtums und der Atmosphäre in Songs wie ´Dead God´, ´King Of Fools´ oder ´Praise The Dead´, die den anfangs genannten Kultgruppen alle Ehre machen. Als Rundumschlag aller Trademarks dient natürlich der Achtminüter ´Veil Of The Betrayer´ und wer sich beim abschließenden ´A Child To Die For Again´ nicht komplett von Kopf bis Fuß vor Freude einnässt, hat keine der vier zum Vergleich herangezogenen Kultgruppen so richtig verstanden. Dass der Chef Steve selbst und die Instrumentalfraktion Seamus Gleason (Drums) und David Alusik (Bass) dabei ebenso in dieser Liga spielen, versteht sich von selbst.
KILL RITUAL sind und bleiben der (hoffentlich) nicht mehr so geheime Insidertipp für alle Powerthrasher / Metaller, die schon immer auf bärenstarke Sänger gestanden haben und ihre Lieblingsmusik mit mächtig viel geilen Melodien und Twists verfeinert genießen wollen. Und diesmal ist der eine Punkt mehr definitiv überfällig!
(9 glasklar-göttliche Punkte)