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FLAT WORMS – Antarctica

~ 2020 (Drag City) – Stil: Post-Punk/Psychedelic ~


Gerade weil die Bezeichnung „Super Group“ oftmals ein gewisses Maß an fehlgeleiteten Erwartungen mit sich bringt, hat sich das in Los Angeles beheimatete Trio FLAT WORMS stets von solchen Kategorisierungen distanziert. Ihr Output an, mit Psychedelic gesättigtem Post-Punk war in den vergangenen Jahren mehr als beeindruckend und der zusammenhängende Rahmen der Band hat zudem bewiesen, dass sie weit mehr sind als nur ein sich abnutzendes Nebenprojekt.

Die Band rekrutiert sich ausschließlich aus dem Umfeld von John Dwyers (OH SEES) fantastischem Label „Castle Face Records” und so gehören Gitarrist Will Ivy, Bassist Tim Hellman und Drummer Justin Sullivan unter anderem den Besetzungen von eben den OH SEES, der TY SEGALL Band und den DREAM BOYS an. Da die Karrieren aller drei Mitglieder somit ohnehin schon durch miteinander verwobene Projekte eng verbunden sind, wirkt der Sound der FLAT WORMS auch völlig unüberraschend sowohl herzhaft organisch als auch gänzlich ungezwungen. ´Antarctica´ ist das bereits dritte Album der Band in voller Länge und es ist eine chaotische Vision des Alltäglichen, die dabei keinen Versuch unterlässt, ihren Sarkasmus auf leidenschaftliche Weise zu verkünden.

Das ist garagenzentrierte Geräuschentwicklung von höchster Qualität und von Leuten, die nun mal wissen, wie es gemacht wird. Ivy ist in der Lage, seinem elementaren Gitarren-Slashing einen Hauch von „arty weirdness“ beizumengen und er ist klug genug, um nicht zuzulassen, dass die relativ starken Chops die Musik in irgendeiner Weise belasten. Bassist Hellman hingegen verleiht den Songs ein heftiges Low-End-Pochen, das ein angemessenes Maß an Bedrohung erzeugt und Schlagzeuger Justin Sullivan ist unkompliziert und auf den Punkt gebracht, während er sowohl Flair als auch Zugfestigkeit offenbart.

Tuckernde Basslines und messerscharfe Gitarrenriffs rippen etwa auf der Lead-Auskopplung ´Market Forces´, während der Titeltrack an der Art von trocken gesprochenem Nihilismus einer sicheren Satire festhält. Während des gesamten Albums gibt es eine Menge erstaunlicher Basslines, Drum-Fills und noch cleverer ausgetüftelten Feedback-Anwendungen.

´Antarctica´ wurde in nur sechs Tagen in den „Electrical Audio“ Studios von Steve Albini aufgenommen und tauscht die größtenteils verwaschene Produktion der Vorgänger nun auch endlich gegen stählerne Oberflächen aus. Viele der Songs klingen wie SONIC YOUTH mit Lee-Renaldo-Vocals zu ihren besten Zeiten und die unprätentiöse Intelligenz dieser Band findet dadurch ein noch größeres Maß an Klarheit und zugleich verwegener Unordnung.

(7,5 Punkte)

https://flatwormsmusic.bandcamp.com/album/antarctica

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