VOODOO SIX – Simulation Game
~ 2020 (Explorer 1 Music) – Stil: Alternative Hard Rock/Metal ~
Warum habe ich nur so lange für diesen Aufsatz gebraucht? Vielleicht weil mir partout keinerlei passende Vergleiche eingefallen sind, um den starken Sound von VOODOO SIX zu beschreiben, der ähnlich eigenständig ist wie zum Beispiel AUDREY HORNE, VEIL OF DECEPTION oder GREYSTONE CANYON, jedoch auf andere Weise und so gar nicht NWoBHM basiert, wie so viele Acts von der Insel.
Auf jeden Fall ist es fett, sehr fett, was die Briten da auf den Tisch zaubern. Sie servieren uns einen ehrlichen, unpathetischen Hardrock Cocktail mit einem Schuss Metal und der Prise des gewissen Etwas, das diesen Cocktail von den anderen abhebt und so unbeschreiblich macht.
Mit Nik Taylor-Stoakes bietet man einen Frontmann mit einem kraftvollen Organ, bei dem im Unterton eine leichte Grunge-Verzweiflung mitschwingt. Zu Bassist und Gründungsmitglied Tony Newton – die Band wurde bereits 2003 aus der Taufe gehoben – gesellen sich Matt Pearce und Tom Gentry an den Sechssaitern und Joe Lazarus sorgt an den Drums für die nötige Power.
Tja, was machen die Männer nun eigentlich? Anscheinend kreieren sie einen dermaßen mächtigen Sound, dass MAIDENs Steve Harris sich äußerst begeistert zeigte, das Album in seinem Barnyard Studio aufnehmen und mischen ließ und VOODOO SIX gleich als Opener für die Tour mit seinem BRITISH LION engagierte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sie auch schon auf der „MAIDEN England World Tour“ durch Europa dabei waren als auch auf dem famosen „Download Festival“ in Donington schon viermal abrockten.
Wie bereits bemerkt trägt Nik vom Gesang her ein gewisses Grunge-Flair bei, die Riffs greifen sofort, hauen schön rein und erinnern manchmal etwas an die besten Momente von METALLICAs ´Load/Reload´-Phase (nicht weglaufen, hier geblieben – das Songwriting dagegen gestaltet sich komplett anders) und der Vielhörer entdeckt sogar vereinzelte Häppchen von QUEENSRYCHE-Dramatik mit Eiern (´Liar And A Thief´) und einen SUBWAY TO SALLY-Refrain (!) mit Stakkato-Keyboard (singt bei ´Brake´ einfach mal „Schrei“ und hüpft ekstatisch dazu).
Nur einige von vielen Ohrwürmern sind der klassische, so gar nicht typisch britisch klingende Hardrock-Hit ´Gone Forever´, das derb-groovende ´Inherit My Shadow´ mit seinen wunderschönen Cleanparts, das superbe, mit SABBATH-Feeling ausgestattete ´Last To Know´, das sich jedoch in eine komplett andere Richtung entwickelt oder für unsere Mädels (und natürlich für die Boys hinter verschlossenen Türen) die starke Ballade ´Never Beyond Repair´, die gegen Ende regelrecht explodiert!
Gerade die Dynamik des Wechsels von Groove zu flotten Attacken und ruhigen Parts tut ihr Übriges, die Spannung ständig aufrechtzuerhalten und somit ´Silmulation Game´ zum Dauerbrenner zu machen. Wer jetzt nicht neugierig geworden ist, dem ist nicht mehr zu helfen und verpasst einen der außergewöhnlichsten Hard & Heavy Outputs des Jahres 2020. So klingt London heutzutage!
(8,666 geneedelt & gepinnte Punkte)