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SAGA: A beginner’s guide through Uncle Alberts eyes – CHAPTER VII

~ ´It’s My Life´ – Die vorerst letzten Jahre in Qualität und Würde ~

 

 

Entgegen aller Vernunft starte ich unseren kleinen Höhenflug mit SAGA im „Hier und Jetzt“, bzw. der Neuzeit und arbeite mich langsam vor in die Vergangenheit, in Richtung Anfang, zu den Scheiben, die ihr auch habt. Warum? Erhöht die Spannung und ist auch ein perfider Trick.

Gebt’s zu, nach der Huldigung der ersten vier Meilensteine würden die Meisten abspringen, die Hartnäckigen benehmen sich und lesen noch bis ´Behaviour´ weiter, bei ´Wildest Dreams´ sind dann nur noch die Hartgesottenen an Bord, oder diejenigen, die alles lesen – danke speziell an Euch!

Viel Spaß beim Stöbern und nehmt nicht alles zu ernst, die kommenden Ansichten sind ungezügelt subjektiv und oft mit einem Augenzwinkern versehen, denn hierbei werde ich sieben mal einfach nur Fan sein.

2006 – Trust

 

 

Vertraut SAGA einfach. Angekommen im Jahre 2006 gestaltet sich zwar der Sound moderner und nicht nur Brian Doerner am Schlagzeug hatte ein Faible für hard rockenden Groove entwickelt, ohne jedoch die Vergangenheit zu verleugnen. So verbindet schon der Opener ´That’s As Far As I´ll Go´ moderne Keyboardsounds und Songaufbauten mit urtypischen Instrumentalpassagen. Einen absoluten oldschool Hit gibt’s mit ´Back To The Shadows´ – mehr SAGA geht nicht. Mit ´I’m OK´ geht der Wettstreit zwischen Jim Gilmour und Michael Sadler weiter, wer die schönsten ruhigen Stücke singt, hierbei bleibt letzterer in der Front Row, während Ian Crichton dazu flitzefingert.

 

 

Doch zwei Lieder später darf Jim kontern und macht dies auf unglaublich gefühlvolle Weise mit ´My Friend´. Grandios. Der Titeltrack ´Trust´ haut fett mit seinem Shoutrefrain auf’s Maul und birgt eine spannende Dynamik zwischen hart und zart. Der absolute Höhepunkt der Scheibe kam jedoch mit einem Song, der fortan mein Lebensmotto wurde, auf jeden ernstzunehmenden persönlichen SAGA „Best Of“-Mix muss und ein neues, typisches ´Wind Him Up´ oder ´On The Loose´ Trademark-Gitarrenlick von Ian Crichton päsentierte: ´It’s My Life´ – „don’t think twice“. Ebenso überzeugte auch ´Footsteps In The Hall´. Alles in allem eine kraftvolle, moderne SAGA, die keinerlei Wünsche offen lässt.

2007 – 10.000 Days

 

 

Nun hieß es erstmal Abschied nehmen. Sangesgott und Markenzeichen Michael Sadler verkündete seinen Ausstieg und seine letzte Tour, was vom Feeling her auch bereits auf dem wunderbaren, nachdenklichen, klassischen Opener ´Lifeline´ irgendwie mitklang. Das starke, lebendige ´Book Of Lies´ belohnte ebenso alle Fans mit einer in bester „Freddy“-Manier hoch gereckten Faust und machte klar, dass dies kein sentimentaler Abschied in Trauer werden würde. ´Sideways´ und ´Can’t You See Me Now´: Knaller!

 

 

Mit ´Corkentellis´ wird instrumental abgezockt, was die Hardware so hergibt, Michael verabschiedet sich dann doch nachdenklich, aber würdig mit ´More Than I Deserve´ und ´10.000´ Days – der Goodbye-Fanhymne schlechthin und sagt in diesem Song auch nicht für immer „Tschüss“ sondern nur „auf Wiedersehen“ (wie wir mittlerweile glücklicherweise wissen) zu dem „life on the road“. Mit ´It Never Ends´ lässt man eine tröstende Kerze der Hoffnung auf ein mögliches Wiedersehen brennen, wenn auch damals nicht ganz klar war, ob nur die Band oder auch ihr charismatischer Frontmann wiederkehren würden. Ein SAGA-Abschiedsalbum, wie man es sich eigentlich nicht besser wünschen konnte…

 

2009 – The Human Condition

 

 

Mutig, mutig, mit einem flotten Instrumental zu beginnen. Nach dem Ausstieg von „The Voice“ Michael Sadler war wohl jeder gespannt, was ein „Neuer“ bei dieser Band ausrichten wollte oder könnte. Ein geschickter Schachzug also dieser Opener, in dessen Mittelpart Rob Moratti (MORATTI, FINAL FRONTIER – er war früher bereits mit seiner Band schon Opener und hat letztes Jahr ebenfalls wieder ein klasse Album veröffentlicht) dann erstmal verfremdet über Vocoder seine Line bringen konnte. Das nachfolgende ´Step Inside´ ist ein Highlight des AOR, ein verdammt geiler Song, aber eben nicht wirklich SAGA.

 

 

Dahinter das wirklich schöne Ballädchen ´Hands Of Time´ zu setzen, war auch nicht sehr dienlich, vielleicht aber gewollt als absoluter Cut, um zu sagen: Wir sind wieder da, aber anders. Natürlich ist mit dem Original-Dreier Jim und Ian Crichton und Jim Gilmour noch genug SAGA im instrumentalen Bereich vorhanden, aber Robs Herangehensweise an Refrains ist komplett anders als die von Michael und Brian Doerner war schon immer eher der Kraftdrummer als der feinsinnige Hi-Hat- und E-Drum- Virtuose. Als echter SAGA Track kann ich hier lediglich ´A Number With A Name´ nennen.

Einerlei, sie grooved, sie kickt, sie swingt, sie hat Power und Rob liefert einen saustarken Job ab. Besser SAGA als AOR Act, als DEF LEPPARD als überproduzierte Mainstreamer. Sorry, Leute.

2012 – 20/20

 

 

Mann, welch‘ unbeschreibliche Freude! Endlich wieder ein Lebenszeichen meiner Lieblinge und zwar wieder mit Michael Sadler, ohne den als Sänger, Performer und auch Herz der Band es – seien wir ehrlich – bei aller Liebe und Kompromissbereitschaft einfach nicht geht. Und der Anfang mit ´Six Feet Under´ ist mit vorsichtiger Erwartungshaltung mehr als gelungen. Noch Einen drauf setzt der mächtige, kraftstrotzende Refrain von ´Anywhere You Wanna Go´; doch danach hatte und habe ich so meine Probleme mit der Motivation. So grandios wie Michael sich mit ´10.000 Days´ verabschiedet hatte, so unspektakulär ist die Rückkehr. Es ist schon alles da, was man so braucht, aber irgendwie zünden die meisten Stücke nicht so recht und ich will einfach weg vom Rock, vom Groove, will wieder klassische SAGA, will Prog, will Artrock. Auch Jim Gilmours Pflichtballädchen plätschert diesmal etwas lustlos an mir vorbei und eine nicht zu leugnende Enttäuschung macht sich breit.

 

 

Wenn man was liebt, geht man manchmal härter ins Gericht, so muss ich erwähnen, dass das belanglos-überfröhliche, sperrig-ideenlose ´One Of These Days´ (-als-wir-keine-Ideen-für-einen-Song-hatten – Anm. d. Verf.) mir regelrecht aufstößt, wären da nicht die immer geilen Instrumentalparts. Langeweile auch bei ´Ball And Chain´ und es fühlt sich seltsam an, wenn man den nächsten Höhepunkt in der fantastisch gesungenen Ballade ´Lost For Words´ findet – bei einer Band, die dir normalerweise mit ihrem Drive den Puls nach oben treibt. Die beiden letzten Stücke entschädigen wieder aufgrund ihrer Atmosphäre, somit steht SAGA im Originalschriftzug drauf und es ist auch drin – jedoch im Gesamten nicht so lebendig, so mitreißend, so euphorisch und unbesiegbar, wie sie mal waren.

 

2014 – Sagacity

 

 

Was wird sie bringen, die vorerst letzte SAGA? Zunächst wird der Stil der letzten beibehalten. Es groovt, sogar etwas „sleazy“ los mit ´Let It Slide´, welches hauptsächlich von den ultracoolen, fast funky Bassläufen Jim Crichtons lebt. Sehr entspannt, aber durchaus wohlklingend verwöhnen die ´Vital Signs´ das Ohr, wobei auch hier die langgezogenen Vocals im Refrain für einen gewissen „Sleaze“-Faktor sorgen. Nicht ganz das, was der Fan erwartet hat, aber die Songs sind stimmig und kommen auf den Punkt. Bei ´It Doesn’t Matter (Who You Are)´ darf Keyboarder Jim Gilmour wieder gewohnt souverän ran, ´Go With The Flow´ tut selbiges, ´Press 9´ ist ein wirklich interessantes, von beiden gesungenes Stückchen, ´Wake Up´ – äääh, was? Eingeschlafen…schon wieder…trotz gewissem Drive.

 

 

Mmmh. Platte runter und wieder eingetütet, nächste rauf und…Hard Rock / AOR. ´Don’t Forget To Breathe´ – genau. Treffend umschrieben, sage ich mir und muss mir einfach mal wieder als Hardcore-Fan und damit empfindlichster Kritiker meiner Lieblinge ins Gedächtnis rufen, dass dieses Material von einer x-beliebigen anderen Band bestimmt 8 Punkte wert gewesen wäre. OK, bleib cool und ´The Further You Go´, desto ruhiger wirst du wieder, Brauner. Also gut, bin ´On My Way´, es gibt ´No Two Sides´ sondern “nur” den qualitativ gleichförmigen, wenn auch guten Flow über vier Albumseiten. Better ´Luck´ next time – so Uncle Albert will, dass es wirklich noch ein “richtiges” Abschiedsalbum gibt – ´I’ll Be´ yours…always & forever. Thank you for the music – yours, Less.

 

 


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