DRAIN – California Cursed
~ 2020 (Revelation Records) – Stil: Hardcore ~
Das letzte Mal, als ich ein Hardcore-Album mit Erscheinen rauf unter runter hörte, war 1994. MADBALL – ´Set It off´. Ähnlich ausgezeichnet, knackig kurz und vor allem kurzweilig ist ´California Cursed´. Zehn Songs, 23 Minuten. Jedes Riff, jeder Punch: sitzt. Du willst das Ding einfach immer wieder hören, am liebsten dazu halsbrecherisch skaten und Treppenstufen sowie Geländer herrlich leiden lassen…
Wirklich, klassischer Hardcore hat lange keine neuen Helden mehr gesehen. DRAIN aus dem kalifornischen Surfer-Paradies Santa Cruz sind’s wohl. Waren ihre bisherigen EPs und Singles schon geil, so ist dieser, nun ja, Longplayer einfach der Hammer. Die Mischung macht’s mal wieder: Thrash, Hardcore, kleine Dosen Punk. Beispiele: ´Hollister Daydreamer´ beginnt tatsächlich wie ein Leftover aus den sagenumwobenen ´Master Of Puppets´-Sessions der großen Vier, um dann in einen gnadenlosen Mosh-Hammer de Güteklasse 1 zu mutieren. Oder ´Feel The Pressure´, erst charmante SLAYER-Analogie, dann krasses Gitarren-Gemetzel und ein Sänger, der dich bei den Eiern packt, sie abreißt und ohne groß zu schlucken verschlingt – während er weitersingt. (Pardon my french, werte LeserInnen und Feingeister!)
Staubtrocken produziert wie die Wüsten Kaliforniens hat dieses Kleinod Taylor Young, der zum Beispiel auch dem allmächtigen Abriss-Kommando NAILS einen manisch-druckvollen Sound gibt.
Haut rein – aber verschluckt euch nicht 😉
(9 Punkte)
(VÖ: 10.04.2020)