CONCEPTION – State Of Deception
~ 2020 (Conception Sound Factory/Sound Pollution) – Stil: Metal ~
Über zwanzig Jahre musste die beinharte Anhängerschaft von CONCEPTION auf brandneue Glücksmomente warten. Zwischenzeitlich war die Formation im Underground zur Kult-Combo erklärt worden. Die unerwartete, und gleichwohl durchgehend erhoffte Rückkehr erfolgte 2018 mit einer Sechs-Song-EP namens ´My Dark Symphony´.
Die Norweger nahmen hernach neun Lieder auf und veröffentlichen sie in diesen Tagen als Eigenproduktion. Unterstützung fanden sie in Stefan Glaumann (RAMMSTEIN, EUROPE, WITHIN TEMPTATION). Es ist der fünfte Longplayer des Quartetts, der erste seit ´Flow´ aus dem Jahre 1997. Von der vorhergehenden EP sind glücklicherweise keine Songs enthalten, allein ein Song von der 2018 gleichzeitig herausgebrachten Single ´Re:Conception´ erhält nochmals Lorbeeren.
Roy Khan, Tore Østby, Ingar Amlien und Arve Heimdal stoßen mit ´State Of Deception´ endgültig eine neue Zeitrechnung in der Geschichte von CONCEPTION an. Ebenso wie die Welt um uns herum finsterer und düsterer geworden ist, erscheint die Atmosphäre des Songmaterials.
Nach einer orchestralen Einführung namens ´In Deception´ steigert sich ein ´Of Raven And Pigs´ geradezu entlang einer anschwellenden Massenbegeisterung in einer Arena. Im ersten Moment denkt der Hörer im Alternative und Industrial Rock, etwa bei STABBING WESTWARD, gelandet zu sein, ewig gleichförmig zeigt sich der Rhythmus. Bei Erstkontakt ein Grund, die Vorbestellung zu widerrufen. Immerhin zeigt sich Roy Khan mehr als glänzend und einmalig in seiner Ausdrucksform. Im nachfolgenden ´Waywardly Broken´ darf – wie geliebt – jedes seiner Wort vom Schmerz der Seele aufgesaugt werden. Selbst hier rotiert die Szenerie zwischenzeitlich wieder äußerst modern, derweil die Rhythmus-Bollwerke gar an RUSH gemahnen. Das ist CONCEPTION 2020 – herzhaft in der Magengegend rührend, derweil Roy Khan die Seelenwände massiert.
Im sinfonischen Power Metal zeigt sich ´No Rewind´ gleichermaßen wie ´She Dragon´. So könnten die wahren ANGRA in diesem Jahrhundert auch tönen. Weit orchestraler ist das gemächliche ´Anybody Out There´ ausgefallen. Zur Klavier-Ballade ´The Mansion´ gesellt sich AMARANTHE-Sängerin Elize Ryd ins Bild. Aus dem Rahmen fällt hingegen der Alternative Rock von ´By The Blues´, pulsierend im gleichmäßigen Beat. ´Feather Moves´, bereits von der angesprochenen Single bekannt, beendet dieses eigenwillige, zeitgemäße Werk, das mit dunklen Tönen als auch an sinfonischer Strahlkraft nicht spart.
(Stramme 8 Punkte)
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