SOLOTHUS – Realm Of Ash And Blood
~ 2020 (20 Buck Spin) – Stil: Doom / Death Metal ~
SOLOTHUS sind ein finnischer Doom / Death-Act und sie kriechen mit ihrem dritten Album ´Realm Of Ash And Blood´ zurück aus dem verkohlten Boden einer dreckigen und apokalyptischen Welt. Dabei durchwandern sie abwasserkanalartige Höhlen aus reinem klassischem Death Metal der 90er mit einer wilden Barbarei, die ebenso verheerend-brutal wie krankhaft-unheimlich ist. Bands wie HOODED MENACE oder KRYPTS haben den finnischen Death-Doom von Pionieren wie SENTENCED und CONVULSE mittlerweile ja bekanntlich zu einem zugänglicheren und melodischeren Sound umgeformt – und SOLOTHUS sitzen irgendwo in der Mitte.
Triste Gitarren bringen die dunkle Seite von Beginn an gemeinsam mit dröhnendem Bassgewitter auf den Weg, gefolgt von gutturalem Gesang, der in den dicken, übelriechenden Schlamm aus krabbelnden, fleischigen Riffs und pochenden Drum-Sounds hineingespuckt wird. Die fette und bedrohliche Basspräsenz verleiht den bereits langsam brennenden Riff-Landschaften zusätzlich eine gehörige Portion Angst. Sauberere Leads werden in das tiefe Fundament hineingetrieben, um den rauchenden Rhythmen entgegenzuwirken und funktionieren besonders gut, wenn das Tempo wieder zunimmt.
Das rund zehnminütige ´A Rain Of Ash´ etwa dehnt den Sound von SOLOTHUS bis zum Äußersten aus. Cleane Licks wechseln sich ab mit zentnerschweren Doom-Aspekten und klagenden Passagen. Das Riffing löst auf spektakuläre Weise beängstigende Gefühle von Trauma und massiven Verbrennungen aus und der Song bietet so ziemlich alles, von soliden Drum-Fills bis hin zu einer stetigen Überlagerung von Stimmen und Tempowechseln mit verstreuten Soli.
Die makaberen Soundscapes tauchen durchweg in noch unheimlichere Gebiete ein – mit einer wirbelnden Kakophonie aus wunderbarem Songwriting, das einfach erstklassig produziert ist, insbesondere im eindringlichen Lead-Gitarren-Mix, der sich atemberaubend in die wilde rhythmische Menge doomiger Riffs und hämmernder Drums einfügt. Der unerbittliche Groove und heftige Biss des Albums sind in ihrer Wirkungskraft ebenfalls dominant und einige böse und grobkörnige Abschnitte beweisen deutlich, dass es an Aggression und Brutalität keineswegs mangelt, was durch die großartigen Melodien jedoch gleichzeitig wunderbar kontrastiert wird.
Es mag zwar mittlerweile eine regelrechte Schwemme an Bands mit einer ähnlichen Ausrichtung geben, aber SOLOTHUS machen die Dinge wieder interessant – und zwar mit einer kühlen, krankhaft verstörten und äußerst ausgehungerten Mischung, die alle Elemente miteinander verbindet und etwas Neues und Erfrischendes erschafft. Dunkel, grüblerisch, und an Verachtung vollends aufgeheizt. Eine klare Empfehlung an all diejenigen, die den langsam brennenden Ekel lieben.
(8 Punkte)
https://www.facebook.com/Solothus/
(VÖ: 27.3.2020)