DARK FOREST – Oak, Ash & Thorn
~ 2020 (Cruz Del Sur Music) – Stil: Medieval Metal ~
Vieles kommt, das Meiste geht, ein Wenig bleibt bestehen. Musikalisch sowieso nicht viel, denn über Jahrzehnte hinweg ist nur Weiterentwicklung ein Gewinn. Im besten Falle. Bezüglich der UK-Briten von DARK FOREST imho eher nicht, denn deren magischer Höhepunkt, der Song ´Hourglass´ von ´Dawn Of Infinity´ wurde seither nicht mehr übertroffen. Nicht schlimm. Andere Mütter haben auch musikalische Knaben erzogen. Oder doch? Ein qualitativer Fortschritt fördert zumindest neue Welten ans Tageslicht. Zumindest war der Grundstock einst, in jenen Tagen des Jahres 2011 noch ziemlich heavy, mit Anteilen von Hardrock, Metal und NWoBHM. Der raumfüllende Schönklang nimmt heutzutage jedoch vieles von diesem. Ein Robin Hood der Töne.
Vier Jahre lang war nun Schicht im Schacht, kein Studiooutput von Gitarrist/Songwriter Christian Horton und seinen Mannen von DARK FOREST zu vernehmen. Derweil haben sie nicht “Horton hört ein Hu!” gelesen, sondern sich zufällig mit “Puck of Pook’s Hill” von Rudyard Kipling beschäftigt. Magie & Fantasie stehen dabei selbstverständlich hoch im Kurs, geradewegs passend für eine Hardrock-/Metal-Scheibe. Aussenseitertum passen obendrein ebenso wie Vergangenheitsbewältigung geradewegs ins Metier. Zudem inspirierten die drei heiligen Bäume Englands den Albumtitel ´Oak, Ash & Thorn´. Angemessener geht’s nicht.
Mit dem tatsächlich fünften, den Abend am Lagerfeuer füllenden Output haben DARK FOREST den Einklang mit der Natur gesucht – und für sich persönlich hoffentlich gefunden. Die Melodien galoppieren, sie hoppeln über Stock und Stein. Mehr britische Folklore im Raum als jemals zuvor im metallbeschlagenen Gepäck. Volkstümliche Ausdrucksweise inklusive. Die Gitarren singen und pfeifen andauernd. Episch. Melodiös. Sehr folky-melodisch. Selbstredend. Da klappern die Saiten am rauschenden Bach. Epische Schunkler. Rockig gar. Schunkle. Gemeinsam. Schunkle. Arm in Arm. Stilsichere Oho-Rufe zum Mitjodeln. Bruce Bruce könnte auch mitsingen. Schließlich sind die Kompositionen immer dann am besten, wenn Josh Winnard den Bruce Dickinson geben will, ansonsten kann es schon zum Jodeln kommen. Denn zur neuen Scheibe dürfen Tick, Trick und Track durch den Wald hüpfen. Sich auf die Schenkel klopfen. Sich bei allem Schabernack ein Liedchen pfeifen. Nicht nur eins. Nein, neun, mit Intro und Outro, werden von DARK FOREST angeboten. Und sie eignen sich ganz hervorragend, zum Laufen, zum Schlendern, zum Pfeifen, im und durch den Wald, und natürlich über die sattgrünen Wiesen hinweg. Eingefangen im Coverartwork von Künstler Duncan Storr. Fantasieherrlich.
(7 Punkte)
https://darkforest-uk.bandcamp.com/album/oak-ash-thorn
https://www.facebook.com/Darkforestuk/
(VÖ: 24.04.2020)