CLOVEN HOOF – Age Of Steel
~ 2020 (Pure Steel Records) – Stil: Power/Euro Metal ~
CLOVEN HOOF-Bassist Lee Payne ist von der aktuellen Scheibe seiner Mannschaft geradezu angetan: “Ich bin der festen Überzeugung, dass ´Age Of Steel´ unsere beste Platte ist. Jeder einzelne Song ist ein Volltreffer. Das Album markiert die Rückkehr der Figur des “Dominators”, der wiederauferstanden ist, um Tod und Verderben in der gesamten Galaxie zu verbreiten. Sein Reich ist zu alter Blüte zurückgekehrt und die Story wird mit dem nächsten Album abgeschlossen werden. Also bereitet euch schon mal auf das große Finale vor. Das Konzeptalbum ist zurück!” Der Nachfolger zu ´Who Mourns For The Morning Star?´ ist zudem die dritte Scheibe in dieser Dekade und soll selbstredend seinen Vorgänger übertreffen, doch Lee Payne führt weiter aus: “Es gibt ein paar wirklich fantastisch klingende Nummern auf der Platte. Und schnallt euch schon mal an für die atemberaubende musikalische Reise, die die gesamte erste Seite von ´Age Of Steel´ einnimmt.” Letzterem ist uneingeschränkt zuzustimmen, denn die zweite Hälfte des neuen CLOVEN HOOF-Werkes kann mit der ersten nicht mithalten. Bei der Vinyl-Version wird das Bild hingegen etwas entzerrt, da der zweite Song hier an die Stelle des Openers der B-Seite versetzt wurde. Aber beginnen wir von vorne.
Neben Urgestein Lee Payne gehört seit 2011 Gitarrist Chris Coss dem Bandgefüge an. Für ASKA-Sänger George Call ist ´Age Of Steel´ nunmehr das zweite Werk mit CLOVEN HOOF. In der Zwischenzeit mussten dagegen die Positionen an der zweiten Gitarre, mit Ash Baker, und am Schlagzeug, mit Mark Bristow, neu besetzt werden.
Die Lieder hat Mr. Payne bereits vor drei Jahren geschrieben, den Titelsong weitere drei Jahre zuvor. Dennoch besteht ein gehöriger Unterschied zum Vorgänger, weil den Kompositionen ein sinfonischer Unterbau gewährt wurde, so dass die Abstammung zur NWoBHM keinesfalls noch zu erkennen ist. Ein Umstand, der nicht weiter schlimm ist, schließlich schreiben wir das Jahr 2020 und hoffen allesamt auf eine glorreiche Weiterentwicklung unserer geliebten Musik. Das Ergebnis wird gleichwohl viele überraschen.
Die kraftvoll harte Ausrichtung des Openers ´Bathory´ sorgt für erstes Erstaunen. In seinen Feinheiten erinnert der Song gar an SAVATAGE, was nicht unbedingt an der kraftvollen Power-Röhre von George Call liegt. In dieselbe Kerbe stößt ´Apathy´ und nimmt dabei in seiner rauen Art und Weise auch Anhänger von BIG HEAT mit ins Boot. Dagegen umschmeicheln Songs wie ´Alderley Edge´ das Ohr mit ihrer sinfonischen Beigabe, allzeit recht interessanten Gitarren-Soli, einem gepressten Gesang – und erst im Refrain mit einer schnellen Gangart. Heavy und gleichzeitig sinfonisch erschallt ´Ascension´, derweil ´Touch The Rainbow´ den Power Metal im Galopp angeht. Sekündliche Anklänge an VIRGIN STEELE verfestigen sich hier ebenso wie in ´Bedlam´ und im finalen ´Age Of Steel´. Dazwischen erschallt außerdem der künftige Live-Kracher ´Judas´ sowie das eher HELLOWEEN-lastige ´Gods Of War´, das sogar RHAPSODY aufhorchen lässt.
“Ich strebe jederzeit nach Perfektion und hatte eine sehr klare Vision davon, was ´Age Of Steel´ verkörpern soll. Ganz ohne Frage war ´Who Mourns For The Morning Star?´ ein großartiges Album. Aber die neue Scheibe geht einfach noch einen Schritt weiter, mit ausgefeilten klanglichen Texturen und äußerst rasanten Gitarrenläufen. Es besitzt sämtliche Stärken von CLOVEN HOOF, nur mit größerer Tiefe und mehr Abwechslung als in der Vergangenheit.” So fasst Lee Payne die Neujustierung zusammen. Ob jedoch die Anhängerschaft der NWoBHM-Legende die neue Ausrichtung lieben wird, dürfte erst die Zukunft zeigen. Am Ende des Tages sind die Kompositionen entscheidend und die zeigen allein nicht durchgehend die gewohnte Brillanz von CLOVEN HOOF auf, insbesondere ´Ascension´, ´Gods Of War´ und ´Victim Of The Furies´. Die Highlights sind hingegen ´Bathory´ und ´Judas´ sowie ´Alderley Edge´, ´Touch The Rainbow´ und ´Age Of Steel´.
(7,77 Punkte)
(VÖ: 24.04.2020)