PLEONEXIA – Virtute E Canoscenza
~ 2020 (Pure Underground Records) – Stil: Heavy / Power Metal ~
Ihr wollt den wahren Underground? Hier ist er. Aus Italien. Sehr ungewöhnlich, aber anmutig, exotisch und sehr gefühlvoll gehen PLEONEXIA zu Werke. Heavyness gepaart mit Hirnfressern von Ohrwürmern, das sind sie, Metalhits wie ´Out Of The Tribe´, ´Message To The Future´ oder ´Choises´.
Das Gitarrenduo Andrea Autiero und Edoardo Barbero sorgen für die Edelstahlausrichtung, Lorenzo Lucas’ Keyboardsounds klingen teilweise dermaßen altmodisch hymnisch, dass es schon wieder sensationell ist und rund wird mit dem eigenständischen Liedgut. Der Gesang von Michele Da Pila kommt leicht kauzig rüber, jedoch zu keiner Zeit unangenehm, während die Rhythmusgruppe Andrea Borlengo (Bass) und Daniele Ferro Milon (Schlagzeug) abwechslungsreich ständig Druck nach vorne aufbaut. Als weiteren Pluspunkt muss man einfach die sympathische, nicht hundertprozentige Herangehensweise lieben, die sich löblich abhebt von der heutzutage fast abtörnenden Perfektion des Großteils der heutigen Outputs. Es wirkt hier alles spontan, nicht zigfach überarbeitet, durchdacht und abgeschmirgelt.
Was auf der anderen Seite keineswegs bedeuten soll, dass die Männer ihr Handwerk nicht beherrschen oder Defizite in Sachen Songwriting haben, nein, im Gegenteil, diese ungewohnte Herangehensweise an ihre Art des Metal erfrischt einfach nur wie die Hauptrolle in der Duschdaswerbung. Insofern haue ich jetzt mal voller Ehrerbietung die Namen ADRAMELCH oder MOAHNI MOAHNA raus, auch wenn das die Sache nur vom Aspekt des Außergewöhnlichen trifft. Ungewöhnliche Ideen aus dem MAYFAIR-Universum (ich dachte nicht, dass ich jemals meine österreichischen Lieblinge für irgendeinen Vergleich heranziehen könnte) finden sich auf ´Slug On The Highway´, vertrackte Rhythmen und Keyboard dürfen sich auf der Hymne ´Eternal Return´ liebkosen und ohne jegliches Zögern heuere ich auf dem oldschooligen ´Ship With No Captain´ an und huldige dem wahren True Metal mit ´The March Of The Dumbs´ oder ´Ataraxy´ oder oder oder…schweige nun einfach stille, lasse mich erneut verzaubern und empfehle…
…eine der sympathischsten Scheiben des jungen Jahres – die mich fast in Tapetrading-Zeiten zurückversetzt, als Musik statt der allgegenwärtigen Perfektion mit Ecken und Kanten begeisterte – das gilt es mit PLEONEXIA zu entdecken und wer seine Sammlung liebt, der gibt. Und supportet.
(8,5 Punkte für wahren Esprit)