Filetstück des Tages
BADLANDS – Badlands (1989)
Der ganze Rummel, der um die aktuelle (und vielleicht letzte) Scheibe von Ozzy gemacht wird, lässt mich Gott sei Dank kalt und ich greife lieber neben mir ins Plattenregal, von wo ich diese Perle aus längst vergangener Zeit herausziehe. Alleine das Vorlesen der Besetzung verursacht ein Zungenschnalzen…Jake E. Lee an Gitarre und Keyboards, Ray Gillen am Gesang und an der Blues Harp, Greg Chaisson am Bass und Eric Singer an den Drums. Und jetzt wird auch klar, wie ich von Ozzy, also von OZZY, zu BADLANDS komme. Nach seinen Engagements bei RATT, wo er Gründungsmitglied gewesen war und ROUGH CUTT, war Jake E. Lee an der Entstehung von ´Bark At The Moon´ und ´The Ultimate Sin´ beteiligt. Nach seinem Weggang von OZZY gründete Jake 1988 zusammen mit dem ehemals bei BLACK SABBATH beschäftigten Ray Gillen BADLANDS. Vervollständigt wurde das Quartett durch den später durch seine Mitgliedschaft bei KISS bekannt gewordenen Eric Singer, den Ray von BLACK SABBATH mitbrachte und Greg Chaisson, der kurzfristig bei den STEELER von Yngwie Malmsteen Mitglied war.
Aber nicht nur die Besetzung verursacht ein Zungenschnalzen, denn was diese vier Herren auf ihrem Debüt aus dem Jahre 1989 von sich geben, ist zumindest für Liebhaber klassischen Hardrock ein Jahrhundertwerk. Während die als ´East Side´ betitelte A-Seite rockige Nummern aufweist, bewegt sich die ´West Side´ hauptsächlich im bluesigen Terrain. Die Band meistert beides hervorragend und Rays Stimme, die am besten mit irgendwo zwischen Coverdale und Plant liegend beschreibbar ist, prägt neben Jakes Gitarrenspiel das gesamte Album, welches tatsächlich in der Schnittmenge zwischen LED ZEPPELIN und WHITESNAKE zu verorten ist.
Die Band veröffentlichte 1991 noch ein weiteres Album mit dem Titel ´Voodoo Highway´, Eric Singer war zwischenzeitlich durch Jeff Martin (u.a. RACER X) ersetzt worden, und löste sich 1993 auf. Posthum wurde 1998 ´Dusk´ veröffentlicht, welches eigentlich Demos aus den Jahren 1992 und 1993 enthält.
Ray Gillen (nicht zu verwechseln mit Ian Gillan von DEEP PURPLE, der von 1983 bis 1984 ebenfalls am Mikro bei BLACK SABBATH stand und die ´Born Again´ einsang) ist zu einer tragischen Figur geworden. Nachdem er zunächst für die ´The Eternal Idol´ am Mikro stand, wurde diese später von Tony Martin neu eingesungen. Eine Version der Scheibe mit Ray am Gesang wurde erst 2010 auf der zweiten CD einer DeLuxe Edition veröffentlicht. Ray Gillen verstarb 1993 an AIDS.