THE FOUR HORSEMEN – Death Before Suckass
~ 2012 (Independent) – Stil: Hard Rock ~
Endlich habe ich das Ding. Im Zusammenhang mit der Bestellung der 30th Anniversary Vinyl-Edition von THE FOUR HORSEMENs `Nobody Said It Was Easy` habe ich die CD gleich mitbestellt. Diese stand schon lange auf der Liste, aber diese beschissen hohen Portokosten haben mich immer davon abgehalten. Doch vor ein paar Wochen gab es im Online Shop der legendären Rocker einen 40% Discount, da war zuschlagen sozusagen Pflicht.
THE FOUR HORSEMEN – kennt die überhaupt noch einer? Mit ihrem 91er Debüt `Nobody Said It Was Easy` haben sie eines der Klassiker-Frühwerke des Genres geschaffen, das bis heute Bestand hat. Ihr bluesdurchtränkter, tighter Hard Rock traf zum Release des Albums den Zeitgeist. Metal war auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit, Grunge dominierte den Rock. Da erschienen Bands mit einem zeitlosen Rocksound auf der Bildfläche und boten Grunge den Mittelfinger an.
THE FOUR HORSEMEN wurden damals als das nächste große Ding gehandelt. Zudem wurde das Album von keinem geringeren als Rick Rubin produziert, der ein riesiger Fan der Band war. Die THE FOUR HORSEMEN-Geschichte ist eine eher tragische, die dazu führte, dass die Band niemals groß, richtig groß wurde, was in Anbetracht ihrer musikalischen Qualitäten mehr als legitim gewesen wäre. Gerade ihr Debüt ist mehr als ein Statement. Es ist der Beweis, dass Rock immer geht, insofern er authentisch und mit absolutem Herzblut zelebriert wird. Diese Herren taten das.
`Death Before Suckass` ist ein Livealbum, ein Zeitdokument einer Band, die gerade ihr Debüt veröffentlicht hatte und eigentlich schon auf dem Zenit ihres Schaffens war. Aufgenommen 1991 in Up State New York, sprich „Live At Saratoga Winners“, rocken die Herren um Sänger Frank C. Starr einen knapp 30-minütigen Set runter, der die Rohheit, die Kraft, die Magie der Band bestens eingefangen hat.
Am Sound wurde nichts nachbearbeitet, somit klingt alles down to earth, roh, knallig und fucking live. Man merkt in jeder Note die Wucht, die Energie der beiden Gitarren, die dominante, unverwechselbare Stimme von Frank C. Starr. Strassenköter-Rock, heiß wie ein Flammenwerfer, den Mittelfinger konstant dem Publikum ins Gesicht gedrückt – all das fühlt, spürt man beim Hören dieses Albums. Hit auf Hit, `Hothead`, `Wanted Man`, `Rockin` Is Ma Business`, `Nobody Sad It Was Easy`, `75 Again`…. Es reißt einen förmlich mit, insofern die Anlage auf höllisch laut gestellt wurde.
Wer auch nur annährend auf erdigen, dreckigen Hard Rock steht, der sollte sich das Debüt zulegen und wenn er dann angefixt sein sollte, wäre der nächste Schritt dieses Livedokument.
(8 Punkte)