PSALM ZERO – Sparta
~ 2020 (Last Things Records) – Stil: Pop Doom ~
Das dritte Album von PSALM ZERO fordert wieder die Offenheit seiner Hörer, denn Sänger/Gitarrist Charlie Looker hat ein Werk zwischen New Wave und Doom heraufbeschworen. Aber auch der Einfluss von seinen ehemaligen Stationen, der mächtigen, experimentellen Formation aus Brooklyn namens EXTRA LIFE und Zs ist nicht abzustreiten. Erstmals hat sich Looker ebenso allen Synthesizern und allem Programming gewidmet. Immerhin standen ihm Keith Abrams (KAYO DOT) am Schlagzeug und Ron Varod (KAYO DOT, ZVI) am Bass zusätzlich zur Seite. Wer sich also in seinen kühnsten Träumen eine Liaison von TYPE O NEGATIVE und KILLING JOKE mit EXTRA LIFE vorstellen kann, ist bei PSALM ZERO an der allerbesten Adresse.
Im Gegensatz zu den Vorgängern strahlen die Kompositionen mehr Wärme aus. Dies zeugt von Hoffnung, gerade in diesen Zeiten, in denen die Starken überleben. Denn davon erzählen PSALM ZERO: vom Ende der Menschheitsidee, vom Ende von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Werden die Menschen zu Maschinen, oder entwickeln sie sich soweit zurück, dass sie wieder zu Tieren werden? Die Zukunft weist die Antworten und ´Sparta´ nimmt die willige Hörerschaft mit.
Im Opener ´Open Wound´ trifft Indie Rock in sakraler, sinfonischer Anmut auf epischen Doom. Der Titelsong ´Sparta´ könnte dagegen bei schlichter Betrachtung als Pop Doom durchgehen, während ´No Victim´ die Gothic-Schicht aufreißt. Dennoch bieten PSALM ZERO einfach nur großartiges Liedgut wie ´The Last Faith´ auf. Oder sie betreten obendrein exzentrisches Land und wandeln in ´Return To Stone´ – mit Kristin Hayter (LINGUA IGNOTA) – und ´A Pill´ – mit Daisy Press – in anderen hypnotischen Sphären.
(8 Punkte)