PlattenkritikenPressfrisch

CB3 – Aeons

~ 2020 (The Sign Records) – Stil: Rock Jam Experience


Über unseren Cheffe kommen immer die News, was es so zum Hören gibt. Infotext überfliegen und spontan entscheiden, das ist meine Devise. Zuletzt lese ich etwas von “die KING CRIMSON von Malmö” und “haben schon mit MONOLORD, HÄLLAS … und SPACESLUG gespielt”. Dann schick mal rüber und ab auf den Stick. Ob KING CRIMSON von Malmö nicht zu hoch gegriffen ist? Ein erster Blick, fünf Songs, keine halbe Stunde, das finde ich schon mal gut. Lieber eine halbe Stunde nur Kracher, als 60 Minuten voller Füller…

Also hier CB3 – das steht für CHARLOTTAS BURNING TRIO. Die Gang um die namensgebende Gtarristin Charlotta Andersson hat das zweite Album am Start. Die Leaderin wird verstärkt durch Bassist Pelle Lindsjö und Schlagwerker Natanael Salomonsson. Die drei spielen seit sieben Jahren zusammen, stammen tatsächlich aus Malmö. Sie haben einige Auftritte hinter sich gebracht, spannenderweise auch in verschiedenen Jazzclubs und bei Jazzfestivals. Ob das passt?

´Aeons´ wird eröffnet vom kurzen aber geilen ´Zodiac´,  eigentlich passiert drei Minuten lang fast nichts, aber das mit einer Raffinesse und einem krummen Groove, der einem erst mal das Zählen neu lehrt. Tatsächlich habe ich lang nicht mehr so vertrackte Rhythmen gehört. Schade, das Vergnügen ist zu kurz. Oder als Vorspiel zu hören. Weiter geht es mit ´Sonic Blaze´. Nach dem Groovemonster vom Beginn haben wir hier eher einen Mix aus HENDRIX´schen Jam, einer Fahrt durch eine Wüste und einem Flug mindestens zum Mars. Nur mit Klängen erschaffen CB3 hier Landschaften voller Reize und Gefahren.

Die längste Nummer nennt sich ´Acid Haze´ und bringt es auf neun Minuten. SABBATH´sche Schwermut und Tiefgang, ohne doomig zu sein verbinden sich mit schwebenden Gitarren. Wenn dann das Tempo einmal richtig angezogen wird, spielt man sich in einen Rausch. So entstehen vor des Hörers Augen Bilder, die an eine Verfolgung auf einem Wüstenhighway erinnern. Oder an die Verlorenheit in den Weiten eines Trümmerfeldes der Reste eines Planeten.

´Warrior Queen´ spielt mit leicht jazzigen Harmonien, wirkt im Vergleich zum Rest aber etwas harmloser. Dagegen ist der Schlusstrack noch ein echter Höhepunkt. ´Apocalypse´ kommt mit akustischen Gitarren und Orgel einher, um schließlich unter Einsatz eines Saxophon in FLOYDige Gefilde zu entschweben. Das ist die harmonischste Apokalypse aller Zeiten. Aber vielleicht darum auch die bösartigste…

Ich kann nicht anders, ich mag das Teil. Und muss einfach 9 Punkte hier lassen.

https://www.facebook.com/charlottasburningtrio

https://cb3band.bandcamp.com/album/aeons

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"