CROWHURST – III
~ 2019 (Prophecy Productions) – Stil: Post-Black Metal/Experimental ~
Anlässlich des erst vor kurzem veröffentlichten und sensationell guten Album-Projekts mit GAVIN BRYARS, hier noch nachträglich einige Worte zum letztjährigen, regulären CROWHURST-Release. Über den bisherigen Werdegang von Jay Gambit und seiner inzwischen zum Quartett herangewachsenen Band hatte ich ja bereits ausführlich in meiner Review zu ´Incoherent American Narrative´ berichtet.
Im Gegensatz zum darauf vertretenen, symphonisch beeinflussten Ambient/Drone, sind auf ´III´ jedoch vor allem Post-Black Metal, Sludge und Industrial-Elemente Trumpf. Der Album-Opener ´I Will Carry You To Hell´ startet das Album dann auch gleich als ein rasender Wüter, der zudem überwiegend von Chorgesängen getragen wird. Obwohl der Song einer traditionellen Black Metal-Form gleicht, werden die Blast-Beats eher akzentuiert, denn als Faustregel eingesetzt. Schroffer Lärmstein und harte Geräuschelemente fügen sich dabei ebenfalls ein und verleihen dem Sound zusätzlich an tiefschwarzer Toughness.
Gambit & Co. schieben auf ´III´ zudem viele Sounds der vorherigen Releases aus dem Weg, und konzentrieren sich stattdessen zusätzlich verstärkt auf Melodien. ´Self Portrait With Halo And Snake´ etwa besitzt einen deutlichen Post Rock-/Ambient-Vibe, und besticht vor allem durch die tief gestimmten Vocals, die dröhnend und zugleich hypnotisch sind. Die Gitarren klingen hier nahezu narkotisch – wie bei einem Verharren in dunstiger Natur, in der sie mit ihren Melodien jedoch immer wieder losdonnern. SWANS- sowie Shoe-Gaze-Anleihen sind hier außerdem überdeutlich.
Gerade für die Ausprägung des dunkleren Klangraums der Band sind NACHTMYSTIUM zweifellos ein weiterer, zutreffender Bezugspunkt. In ´Five Characters In Search Of An Exit´ beispielsweise türmen CROWHURST am Anfang einen Sturm an Grollen und dichtem Lärm. Das Stück kollabiert schließlich auf halbem Weg und geht über in ein elektronisches Rauschen, gefolgt von schrägen Industrial-Beats als weiterem Wegweiser.
Die Songs wirken allesamt höchst straff und konzentriert, und obwohl die meisten davon die 6- bis 7-Minuten-Marke erreichen, fühlt sich deren Länge immer noch durchaus natürlich an. Verzweifelte Klänge und rauer Noise – CROWHURST gelingt auf ihren „Prophecy“-Debüt der Spagat zwischen beißendem Post-Black Metal und verträumter Depression jedenfalls ganz vortrefflich.
(8 Punkte)