PlattenkritikenPressfrisch

SHARK ISLAND – Bloodline

~ 2020 (SAOL) – Stil: Hardrock ~


SHARK ISLAND waren einst die Vorzeigeband in Los Angeles. Gegründet 1979 von den Schulfreunden Richard Black und Spencer Sercombe als SHARKS, veröffentlichten sie 1982 ein Independent-Werk (´Alter Ego´), hatten fortwährend Besetzungswechsel, änderten den Namen 1985 zu SHARK ISLAND und veröffentlichten ein Jahr später ein weiteres Werk (´S’cool Buss´). Sie waren genaugenommen die Vorzeigeband im “Gazzarri’s”, einem Nachtclub am Sunset Strip in West Hollywood. Bevor der Club zum Treff der Glam-Metal-Szene wurde, traten dort die DOORS und VAN HALEN auf. QUIET RIOT, MÖTLEY CRÜE, CINDERELLA, GUNS N’ ROSES oder STRYPER, sie alle spielten dort.

Gleichwohl rühmen sich SHARK ISLAND mit der am längsten erfolgreichen Rockshow jener Tage. Denn die Formation war aufgrund ihrer energischen Auftritte zu einer lokalen Berühmtheit aufgestiegen und spielte ebenso das “Whiskey”, “The Icehouse”, “The Roxy” oder “The Troubadour”. Im Fokus stand Sänger Richard Black, der mit seiner Stimme und seinen Live-Darbietungen begeisterte. Seine “Schlangentanz”-Einlage wurde am Sunset Strip so populär, dass sie später von einem Sänger namens Axl Rose kopiert wurde. Glanz und Glorie vergeht jedoch schneller als Creme auf der Haut unter der Sonne Kaliforniens einziehen kann. Zurück bleibt ein Werk, das letztlich noch, aber zu spät erschien und dennoch allen Hardrock- und Glam-Junkies Freude bescherte: ´Law Of The Order´ aus dem Jahr 1989. Nicht nur herausragende Songs wie ´Paris Calling´ bleiben aus diesem auf ewig im Gedächtnis.

Als SHARK ISLAND Geschichte waren, traf man Sänger Richard Black bei der CONTRABAND mit Michael Schenker, Spencer Sercombe anfangs bei RIVERDOGS mit Vivian Campbell. Im Jahr 2006 erschien ein durchwachsenes Comeback (´Gathering Of The Faithful´), doch von einem neuerlichen Anlauf in diesen Tagen erhoffen sich SHARK ISLAND mehr. 40 Jahre nach dem Gründungstag von SHARK ISLAND, jenem 11.11.1979, veröffentlichen sie ihr brandneues Werk ´Bloodline´ zumindest digital. Drei Monate später erscheint es auch in physischer Variante.

2020 ist Sänger Richard Black mit seinem alten Bandkollegen, Bassist Christian Heilmann, wieder zurück im Geschehen. Gitarrist Spencer Sercombe hat derweil abgedankt. Der Kalifornier Alex Kane spielt heuer Gitarre sowie der Kroate Damir Simic, das Schlagzeug dessen Landsmann Alen Frjlak. Erwartungsgemäß lassen SHARK ISLANDS nichts anbrennen. Der klassische Hardrock tönt selbst in einer weiteren Dekade des neuen Jahrhunderts weder altbacken noch dermaßen tief im Sleaze und Glam verwurzelt, übernahm schließlich Sylvia Massy (TOOL, PRINCE, DEFTONES, JOHNNY CASH) den Gesamtmix des Werkes. Davon zeugen Songs wie ´Fire In The House´ oder das fetzige, einzig veritablen 80s-Spirit verbreitende sowie für Airplay geeignete ´Action Is´. Neues Ohrwurmfutter schimpft sich ´7 Tears´, ´When She Cries´ oder der verspätete Titelsong zum Bandklassiker ´Law Of The Order´. Obendrein machen SHARK ISLAND aus dem DEPECHE MODE-Song ´Police Of Truth´ einen Club-Rocker.

SHARK ISLAND melden sich 2020 zwar längst nicht auf Weltklasse-Niveau, aber mit starken Songs in der Szene zurück. Die ihnen zustehende Reputation sollten sie in den kommenden Jahren schleunigst aus- und aufbauen.

(7,5 Punkte)


(VÖ: 11.11.2019 digital, 14.2.2020)

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"