GREYDON FIELDS – Tunguska
~ 2018 (Roll The Bones Records) – Stil: Power Metal ~
Wer kennt sie nicht, diese Wochenenden, an denen es im wahrsten Sinne des Wortes A CHANCE FOR METAL gibt und bei denen dich eine Band live dermaßen beeindruckt, dass du dir hinterher die (in diesem Falle glücklicherweise überschaubare) komplette Discografie am Merchstand verinnerlichst. Umso unerklärlicher für mich also, weshalb andere Dinge dazwischen kamen und langsam Gras über meine positiven Gedanken beim Hören der drei Scheiben wuchs. Wenn du aber immer wieder über gewisse Alben stolperst und dich irgendwann fragst, wieso du der Welt noch nichts davon berichtet hast, dann ist langsam Eisenbahn, zumal GREYDON FIELDS bereits am Einspielen des Nachfolgers sind.
Nicht nur TREAT haben sich dem mysteriösen Ereignis angenommen, für das die sibirische Region ´Tunguska´ steht, nein, auch GREYDON FIELDS aus Essen, wenn auch auf eine dem Ereignis entsprechende, explosivere Art. Wer also von dem ganzen Drachentöten, Fistrecken, Until-I-Die-trinken oder anderen eminent bedeutenden Freizeitschilderungen genug hat, ist hier genau richtig. Erwachsene Musik für erwachsene Metalheads mit intelligenten, analog zur Mucke abwechslungsreichen Lyrics sucht euer Ohr. Die Themen behandeln dystopische Zukunftsszenarien der zerstörerischen Menschheit, geschichtliche und mythische Ereignisse, „demokratisch gewählte“ Diktaturen, ein wenig Horrorshow, Abhängigkeit, – die ganze Palette des denkenden Menschen eben. Nein, leider keine Schwerter, Torben-Ragnar.
Hier gibt es keinen Kitsch, keine ausgelatschten Pfade, nein, ehrlicher Metal mit einem fähigen Sänger namens Volker Mostert – der in einigen Momenten ein wenig Peavy Wagner (RAGE, REFUGE) als auch Blacky Lawless (W.A.S.P.) versprüht – anspruchsvolle, eigenständige, aber durchaus eingängige, erstklassige Powerhits wie ´Autophobia´, ´Defcon Zero´ & ´Inner Fire´, Riffmoster á la ´Tunguska´ & ´Walking Dead´, fette Midtemposongs (´Golem´ & ´The Island´) und zum Abschluss die starke, epische Antihymne ´Dancing On Our Graves´.
An den instrumentalen Positionen trifft man bei Gregor Vogt (Gitarre), Patrick Sondermann (Bass) und Marco Vanga (Schlagzeug) auf ein erfreulich hohes, tightes Niveau und darf sich an herrlichen Soli (inklusive Gastauftritt von RA’S DAWNs Marek Schoppa), fetten Riffs & Licks vor einer variablen Rhythmusmaschinerie erfreuen. Zudem werden die Songs durchgehend von ideenreichen Parts mit Stimmungs- und Tempowechseln bereichert.
GREYDON FIELDS sind musikalisch als auch textlich eine Bereicherung dieser Sparte, deshalb gibt’s für die ernsthafte, klischeelose Umsetzung von ´Tunguska´:
(8 meteoritenschwere Punkte)