GARY MOORE – Live From London
~ 2020 (Provogue / Mascot Labelgroup / Rough Trade) – Stil: Blues Rock ~
Der Mann mit seiner Gibson Les Paul war schlichtweg ein Genie. Die Liebe des irischen Gitarristen Gary Moore, der nicht nur mit SKID ROW, THIN LIZZY und COLOSSEUM die Welt in Atem hielt, sondern mit seinem Solo-Schaffen Hardrock und Heavy Metal in Perfektion zelebrierte, galt jedoch auch dem Blues, wie sich in den letzten Jahren bis zu seinem Tod am 6. Februar 2011 zeigen sollte.
Seit seiner Pubertät lag der US-Blues, etwa von Paul Butterfield sowie die Kollaboration von John Mayall / Eric Clapton, in seinem Herzen. Als der FLEETWOOD MAC-Sänger Peter Green Moore eine ’59 Gibson Les Paul schenkte, war es um ihn geschehen.
Doch es folgten viele Dekaden, ehe Moore in den späten Achtzigerjahren bewusst wurde, dass seine wahre Liebe der Blues ist, da er jedes Mal, wenn er nur seine Gitarre in die Hand nahm, zuerst ein Lick aus dem Mississippi-Delta spielte.
Der Rest ist Geschichte. Gary Moore veröffentlichte 1990 mit namhafter Begleitung durch Albert King, Albert Collins und George Harrison sein millionenschweres Werk ´Still Got The Blues´.
Bevor Gary Moore starb, spielte er noch ein Jahr zuvor Live-Konzerte mit Songs von ´Wild Frontier´ und nagelneuen Kompositionen. Zu hören auf dem Werk ´Live At Montreux 2010´, aufgenommen am 6. Juli 2010.
Sieben Monate zuvor, am 2. Dezember 2009 spielte er in der Londoner Islington Academy. Dieses einmalige Ereignis erscheint aktuell unter dem Titel ´Live From London´. Ein heißer Auftritt, der mit einer geradezu schreienden Les Paul in ´Oh, Pretty Woman´ und dem Titelstück seines letzten Studioalbums ´Bad For You Baby´ den Konzertabend eröffnet. Von diesem Werk spielt Moore später auch Johnny Winters ´Mojo Boogie´, bei dem das Publikum zum Mitsingen animiert wird, sowie ´I Love You More Than You’ll Ever Know´.
Der Country-Song ´Down The Line´ wird mit einer unglaublichen Energie und Schnelligkeit vorgetragen, ´Have You Heard´ mit solch einer energisch jubilierenden Les Paul. Aus seinem Blues-Meilenstein hören wir ebenso Willie Dixon/Otis Rushs ´All Your Love´ sowie ´Too Tired´, ´Walking By Myself´ und natürlich ´Still Got The Blues´. Zum Finale spielt Gary Moore neun Minuten lang einen Song, ohne den er niemals die Bühne verlassen konnte: ´Parisienne Walkways´. Er hält die Töne, als sollten sie niemals enden. Ein wahres Genie, das uns leider viel zu früh verlassen hat.
(VÖ: 31.01.2020)
Picture: Sam Scott