KIRK WINDSTEIN – Dream In Motion
~ 2020 (eOne Music) – Stil: Sludge-/70ies-Rock ~
Lieber Kirk Windstein,
du begleitest mich seit CROWBAR – ´Crowbar´, dem Referenzwerk deiner Hauptband, aus dem Jahr 1993. Auch auf späteren Werken hast du mich nicht enttäuscht. Emotionaler Sludge Metal – mal spitze, mal gut. Nie weniger. Am besten warst du, wenn es dir schlecht ging. Belastende Dinge durchmachtest, wie viele von uns. Stichworte: Alkohol, Wut, Depression. Ist wohl wieder soweit. Zugleich Zeit für dein erstes Soloalbum. Und niemand kanalisiert das Schlechte im Leben in so viel Gutes wie du.
Zugegeben, anlässlich dieses Soloalbums – ´Dream In Motion´ – hatte ich Bedenken. Wird’s peinlich, wenn du nicht tiefer gestimmt und schwer verzerrt deine Axt malträtierst und zu einem harten Beat das Übel der Welt besingst? Ist es nicht eine Fahrrille zu tief für dich, wenn du versuchst, Sludge mit JETHRO TULL zu paaren? Nein. Im Gegenteil.
Der Titelsong, ´Hollow Dying Man´ und ´Once Again´ – um diese drei Perlen exemplarisch herauszugreifen –, zeigen, zu was du fähig bist. Klar, solo musizierst du weicher und noch gefühliger als mit CROWBAR. Aber du machst dennoch keinen auf COLDPLAY. Du drehst einfach etwas Gain raus, schlägst mitunter die Saiten sanfter an und gibst hier und da etwas Synthesizer dazu. Ich merke, diese Songs hast du sehr lange in der Mache gehabt, immer wieder bearbeitet und liegen lassen – bis sie reif und rund waren.
Ja, lieber Kirk, jetzt lehne ich mich bewusst aus dem Fenster: Vielleicht hast du sogar mit dem Song ´Enemy In Disguise´ das ´Planet Caravan´ der Moderne geschaffen. Respekt!
Bin beeindruckt, bleibe dein treuer Fan,
Johannes
(8,5 Punkte)
(VÖ: 24.01.2020)